BZ-Kolumne

Wir leben unseren Glauben öffentlich

„Geflügelte Jahresendfigur“, der Witz ist immer noch gut. Er steht symbolisch für den verzweifelten Versuch der DDR, Religion aus dem öffentlichen Sprachgebrauch zu verbannen.

Aber ist es wirklich ein Witz? Ungläubig verfolge ich die Diskussion, ob man - im Jahr 2013 wohlgemerkt! - noch zu einem großen öffentlichen Weihnachtsmarkt einladen darf oder ob Muslime das öffentliche Fastenbrechen im Ramadan noch so feiern dürfen.

Als Christen leben wir unseren Glauben öffentlich. Das kann man schon daran erkennen, dass unsere Kirchen und unsere Einrichtungen allen offen stehen. Wer sich bei der Caritas beraten lassen will, wer in einer Suppenküche sich satt essen möchte oder in eine unserer Kirchen gehen will, muss nicht seinen Taufschein vorweisen.

Auch Jesus Christus selbst erklärt im Prozess gegen ihn, er wäre immer öffentlich aufgetreten, hätte nie im Verborgenen geredet. Nur in Zeiten der Christenverfolgung haben sich Christen nicht an dieses Vorbild gehalten.

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“ hat die katholische Kirche im Zweiten Vatikansichen Konzil formuliert.

Mein Glaube ist etwas sehr persönliches, keine Frage: meine Familiengeschichte spielt eine Rolle, sehr persönliche Erfahrungen und Begegnungen, die ich nicht jedem auf die Nase binde. Aber mein Glaube ist deswegen nicht meine Privatsache. Wenn ich die Botschaft Jesu ernst nehme, wird sie mein Handeln und mein Engagement für Andere beeinflussen.

Und natürlich werde ich auch von meinem Glauben erzählen, Andere an meiner Freude teilhaben lassen und sie zu unseren Festen einladen.

Wenn wir an Weihnachten feiern, dass Gott Mensch geworden ist, dann muss das nicht jeder glauben, aber ich lasse mir nicht verbieten, diese Freude zu teilen – auch öffentlich.