Der Ausgangspunkt

Wesentliche Umbrüche in Kirche und Gesellschaft stellen das Erzbistum Berlin vor große Herausforderungen. Ein verändertes Verhältnis des modernen Menschen zu Glaube und Kirche, die Nöte der Zeit, der demographische Wandel, die sinkende Zahl der Priester – all das verlangt nach zeitgemäßen Antworten. Um diesen Herausforderungen in den kommenden Jahrzehnten begegnen zu können, hat sich das Erzbistum Berlin im Advent 2012 mit dem Pastoralen Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ auf den Weg gemacht. Katholische Christinnen und Christen im Erzbistum stellen sich dabei den zentralen Fragen:

  • Wie kann die Kirche ihren Auftrag auch morgen erfüllen?
  • Wie schaffen wir es in einer veränderten gesellschaftlichen und kirchlichen Situation, Menschen mit Jesus Christus in Berührung zu bringen?
  • Wie erreichen wir diejenigen, die Gott nicht kennen?
  • Wie kann unsere pastorale Arbeit unter den gegenwärtigen Bedingungen neue Früchte tragen?
  • Welchen Mehrwert können wir durch Vernetzung, Dialog und lebendige Gemeinschaft erreichen?

Der Pastorale Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ verfolgt das Ziel, eine neue nachhaltige Form des Kirche-Seins entstehen zu lassen, um auch in Zukunft die befreiende Botschaft Jesu Christi verkünden und leben zu können. Daher erwachsen aus den 105 Pfarreien des Erzbistums in Berlin, Brandenburg und Vorpommern 35 neue Pfarreien.

Diese neue Pfarrei orientiert sich nicht mehr an dem Modell der traditionellen Pfarrgemeindestruktur. Sie markiert vielmehr einen pastoralen Raum, der aus verschiedenen „Gemeinden“ und „Orten kirchlichen Lebens“ besteht, die unter dem Dach der neuen Pfarrei vereint und vernetzt sind.

Als „Gemeinde“ versteht sich dabei eine ehemalige Pfarrei ebenso wie eine muttersprachliche Gemeinde oder eine Gehörlosengemeinde. An „Orten kirchlichen Lebens“ wird der Glaube im gesellschaftlichen Alltag sichtbar, in katholischen Kitas und Schulen, in karitativen Einrichtungen und Bildungshäusern, in der Sonderseelsorge in Gefängnissen, Altenheimen und Krankenhäusern wie auch in katholischen Verbänden, Gebetskreisen und Ordensgemeinschaften.

Wie die neuen Pfarreien am Ende aussehen, wie sie ihre pastoralen Aufgaben angehen, welche Ziele sie sich setzen, welche Impulse sie in die Gesellschaft geben möchten, all das erarbeiten die heutigen Pfarreien gemeinsam mit den kirchlichen Einrichtungen im Rahmen der „Findungsphase“ und der darauffolgenden „Entwicklungsphase“.