Gemeinsam gestalten Markus Papenfuß ist zuständig für die Pfarreibegleitung im Erzbistum Berlin

Im Erzbischöflichen Ordinariat gibt es seit Januar 2023 den neuen Arbeitsbereich „Pfarreientwicklung“. Was genau sich dahinter verbirgt und wie die Pfarreien von den Angeboten profitieren können, erklärt Markus Papenfuß, der nun für die Pfarreibegleitung zuständig ist.

Die neuen Pfarreien haben sich gegründet, der Prozess ist abgeschlossen, die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an: Die Gremien müssen sich finden, bewegen sich auf ungewohntem Terrain. Die Rollen sind teilweise neu, Zuständigkeiten müssen definiert werden. Bisher konnten sich die Pastoralen Räume vertrauensvoll an die Stabsstelle „Wo Glauben Raum gewinnt“ wenden, wenn Hilfe nötig war. Wer ist jetzt aber für die neuen Pfarreien ansprechbar, wenn es vor Ort knirscht oder neue Wege gesucht werden?

Mit der Gründung der neuen Pfarrei tauchen jetzt ganz praktische Fragen auf: Wie ist die Zuordnung Gemeinde- und Pfarreirat? Wie gehen wir an die Standortentwicklung ran? Wie gehen wir mit dem Pastoralkonzept weiter um? Hier kommt die Pfarreibegleitung ins Spiel. Unsere Idee ist es, aktiv auf die neuen Pfarreien zuzugehen, sie anzusprechen, nachzuhaken, wo der Schuh evtl. drückt und konkrete Unterstützung vor Ort anzubieten.

Wie ist diese Idee entstanden?

Als ehemalige Stabsstelle standen und stehen wir während des Prozesses „Wo Glauben Raum gewinnt“ mit allen Pfarreien in intensivem Kontakt und Austausch und kennen einander sehr gut. Wir haben das Gefühl, es hat beiden Seiten gut getan, Hand in Hand unterwegs zu sein. Das möchten wir gern fortführen und haben deshalb das Angebot der Pfarreibegleitung entwickelt, denn wir möchten weiterhin unterstützend für die Pfarreien da sein. Dafür wollen wir mit allen im Gespräch bleiben. Wir möchten nicht nur die Feuerwehr sein, die im Konflikt zur Stelle ist – das machen wir natürlich auch – sondern schauen proaktiv: Wo können wir unterstützen, bevor es brennt. Wo erinnern wir einfach noch mal.

Zum Beispiel an die Umsetzung der Pastoralkonzepte in den neuen Pfarreien?

Pfarreien, die sich erst kürzlich gegründet haben, müssen erst einmal durchatmen – das war sehr viel zusätzliche Arbeit für die Haupt- und Ehrenamtlichen. Da sehen wir uns eher als Erinnerer oder Mutmacher: Es sind tolle Pastoralkonzepte entstanden, da steckte viel Energie drin – packen Sie es bitte nicht einfach nur in eine Schublade! Schauen Sie ab und an drauf und überlegen Sie, wie die sehr guten Ideen vor Ort umgesetzt werden können.

Manche Pfarreien haben sehr viel in ihr Pastoralkonzept geschrieben, hier möchten wir gleichzeitig den Druck etwas rausnehmen. Mein Tipp: Versuchen Sie nicht alles gleichzeitig umzusetzen – fangen Sie mit einer Sache an. Hierfür braucht es manchmal Unterstützung und vor allem auch eine Entspannung. Man kann nicht alles in einem Schwung machen.

Wie lange dauert die Entspannungsphase, bevor sich jemand von der Pfarreibegleitung vor Ort meldet?

Wir melden uns zunächst bei den Pfarreien, zu denen wir schon eine Weile keinen Kontakt hatten, also gerade bei den Pfarreien, die schon länger geründet sind und aktuell keine Visitation ansteht, bei der wir immer mit vor Ort sind. Auch wenn es keine Probleme gibt, würden wir uns gern immer mal in die Pfarreien einladen, um ein Gefühl für die Lage vor Ort zu bekommen. Wir sehen uns als Kümmerer – müssen nicht alles selbst klären, aber wir wissen, wer hier im Erzbischöflichen Ordinariat kompetent wofür ist und können konkrete Ansprechpartner benennen, um Fragen direkt zu klären.

Was ist für Sie das Spannende an der Pfarreibegleitung, welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Das sind zum einen die Pastoralkonzept und ihre Umsetzung, weil ich oft eng in die Entstehung eingebunden war. Hier bin ich darauf gespannt, ob die Pfarreien es schaffen, sich wirklich neu auszurichten, sich von Überflüssigem zu trennen, den Sozialraum im Blick zu behalten, sich nach außen zu öffnen und über den eigenen Kirchturm hinaus agieren. Fast überall wird z.B. das Thema „Willkommenskultur“ genannt: Wie können wir uns sinnvoll nach außen öffnen, ohne aufdringlich zu sein?
Eine anderer wichtiger Punkt ist die Standortentwicklung: Werden die Immobilien der Pfarrei auf ihre tatsächliche Nutzung hin angeschaut? Hat man diesbezüglich auch die Nachbarpfarreien im Blick? Welche Orte sind wichtig, welche nicht, welche können zukünftig neu genutzt werden? Behält jemand die Entwicklungen des Sozialraums im Blick?

Mein Wunsch wäre, dass es beispielsweise im Pfarreirat „Erinnerer“ gibt – jemanden, der diese Themen immer wieder nachhält. Bei der konkreten Umsetzung können wir dann wieder begleiten und unterstützen. Wir freuen uns, wenn Sie einfach auf uns zukommen!