Verlagsleiter, Journalist und GeneralvikarNachlass Walter Adolph steht vollständig zur Verfügung

Walter Adolph (1902 – 1975) und sein Wirken sind von großer Bedeutung für das junge Bistum Berlin. Mit Gründung des Bistums 1930 verantwortete er das katholische Pressewesen, organisierte nach dem Krieg den Aufbau einer kirchlichen Rundfunkarbeit, bevor er mit dem Bau der Mauer Generalvikar in West-Berlin wurde.

Daher ist es für die kirchengeschichtliche Forschung von Bedeutung, dass das seit 1975 in der Bonner Forschungsstelle der Kommission für Zeitgeschichte verwahrte „Depositum Walter Adolph“ wieder nach Berlin zurückgekehrt ist. Die umfangreichen Unterlagen wurden mit anderen bereits vorhandenen kleineren Nachlassteilen zum Bestand „DAB V/1: Walter Adolph“ zusammengeführt und stehen ab sofort zur Benutzung im Diözesanarchiv zur Verfügung.

Walter Adolph wurde am 21. November 1902 geboren. Er stammte aus einer katholischen Arbeiterfamilie in Kreuzberg in der Pfarrei St. Michael. Nach dem Besuch der 115. Volksschule kam er 1914 auf das Luisenstädtische Realgymnasium. Hier absolvierte er 1921 das Abitur und studierte anschließend Theologie in Breslau und Freiburg. 1927 empfing er durch den Breslauer Kardinal Adolf Bertram die Priesterweihe. Seine erste Stelle als Kaplan war in der Berliner Pfarrei St. Augustinus. 1930 wurde er Sekretär der Katholischen Aktion des Bistums Berlin, studierte daneben Zeitungswissenschaften an der Berliner Universität und leitete dann von 1932 bis 1936 das Katholische Kirchenblatt im Bistum Berlin. Als Mitarbeiter und Berater in kirchen-politischen Fragen besaß er das besondere Vertrauen von Bischof Konrad von Preysing. Während des Zweiten Weltkrieges übernahm Walter Adolph die Pfarrei Christus König in Berlin-Adlershof. Nach Kriegsende wurde er ins Domkapitel berufen und mit dem Wiederaufbau der kirchlichen Presse betraut. Er leitete den neugegründeten Morus-Verlag, redigierte das Petrusblatt und war für die Öffentlichkeits- und Rundfunkarbeit des Bistums verantwortlich. Nach dem „Mauerbau“ lenkte er von 1961 bis 1969 als Generalvikar unter Kardinal Alfred Bengsch die Geschicke des Bistums in West-Berlin. Nach seiner Emeritierung konnte er 1970 die Staatskirchenverhandlungen mit dem Senat von Berlin erfolgreich abschließen.

Im Ruhestand veröffentlichte Walter Adolph zahlreiche Schriften, vornehmlich zur NS-Zeit. Unter dem Pseudonym „Wilhelm Leibusch“ erschien seine Autobiographie der Jahre 1902 bis 1922: „Einer aus der Lausitzer Straße“. Seine „Geheimen Aufzeichnungen aus dem nationalsozialistischen Kirchenkampf 1935–1943“ wurden erst postum 1979 von Ulrich von Hehl veröffentlicht. Walter Adolph starb am 25. April 1975 und wurde auf dem Domfriedhof St. Hedwig in Berlin-Reinickendorf beigesetzt.

Sein Nachlass umfasst zeitlich seine Lebensspanne und hat einen Umfang von 13 lfd. Meter. Neben persönlichen Dokumenten finden sich hier zahlreiche Korrespondenzen, Werkstattpapiere und Manuskripte der Veröffentlichungen, thematische Sammlungen zur NS-Zeit, zum Kalten Krieg in Deutschland und in Osteuropa, vor allem aber zum Bistum Berlin und seinen Medien.

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