Als Zeuge für seinen Glauben gestorben

„Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirchen“. Dieser Satz steht auf einer roh behauenen Steinstele auf dem Max-Josef-Metzger-Platz im Wedding, unmittelbar gegenüber der katholischen Kirche St. Joseph in der Müllerstraße. Dort war Max-Josef Metzger von 1939 bis zu seiner Verhaftung 1943 als Priester tätig. Die Stele ragt schräg aus dem neugestalten Platz und gedenkt dem katholischen Priester, der am vergangenen Mittwoch vor 80 Jahren von der NS-Justiz hingerichtet wurde. Wegen „Hochverrat“ im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Als „Hochverrat“ verunglimpften die Nationalsozialisten den unbedingten Pazifismus, für den Max Josef Metzger mit seinem Leben einstand.

Wenn wir in Berlin und in Brandenburg an der Havel an diesem Wochenende dem mutigen Glaubenszeugen und Pazifisten gedenken, erinnere ich auch an diejenigen, die sich in totalitären Systemen für den Frieden aussprechen und auch heute noch dafür ihr Leben geben. Ich denke dabei auch an die, die darauf bestehen, dass der Wunsch nach Frieden das Recht auf Verteidigung nicht ausschließt.

80 Jahre nach Metzgers Ermordung diskutieren wir erneut über Krieg und Frieden. Heute muss in unserer Gesellschaft niemand befürchten, eingesperrt oder umgebracht zu werden, weil er für seine Überzeugungen eintritt. Dafür bin ich sehr dankbar.

„Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und die Einheit der Kirchen“. Max Josef Metzger war weder naiv noch lebensmüde. Sein Pazifismus und seine unbändige Hoffnung auf Frieden auf Erden behielt er über den Tod hinaus. Für uns Christen ist er am 17. April 1944 als Zeuge für seinen Glauben gestorben. Für uns alle markiert er das große Ziel, das wir nicht aus den Augen verlieren dürfen: Den Frieden und die Verständigung untereinander, auch wenn es noch so unerreichbar scheint.

Ich wünsche Ihnen – liebe Hörerinnen und Hörer – ein erholsames Wochenende und morgen einen gesegneten Sonntag.