BZ-Kolumne

Der Stall von Bethlehem ist mitten unter uns

Montag ist Heiligabend. Wir feiern die Geburt Christi, der in der Heiligen Nacht in einer einfachen Krippe zur Welt kam. Außerhalb der Stadt Bethlehem, außerhalb der Gesellschaft, die seinen Eltern kein Dach über dem Kopf geben wollte. Die hochschwangere Maria und ihr Mann Josef klopfen erschöpft vom langen Weg auf der Straße an viele Türen – doch so wie sie aussehen, zerzaust, mit staubigen Kleidern, ohne Geld, werden sie immer und immer wieder weggejagt. Sie finden einfach keinen Platz, um sich auszuruhen und ihr Kind zu gebären. Schließlich haben einfache Hirten Erbarmen. Sie spüren, dass sie helfen müssen und erlauben eine Übernachtung in ihrem Stall.

Das alles ist lange her und doch ist die Geschichte sehr aktuell. Auch heute sind viele auf der Suche nach einer Wohnung. So wie der 59-jährige Hans, der neulich mitten in Berlin von der Polizei aufgegriffen wurde. Er hatte sein Zuhause verloren und stolperte in Badelatschen durch die kalte Nacht. Krank und verlassen. Oder wie die 30-jährige Irina, obdachlos, verletzt und geschlagen. Hans und Irina fanden ihren Stall von Bethlehem mitten unter uns – in Berlin-Moabit. Dort hat die Caritas gerade eine Krankenwohnung für Wohnungslose aufgemacht. Bis zu 15 Menschen werden hier von einem Team aus Pflegekräften und einer Sozialarbeiterin rund um die Uhr betreut. Hier können sie wieder zu Kräften kommen, wie einst Maria und Josef.

Wohnungslose Menschen, scheinen zunächst nichts Besonderes zu sein. Doch die Hirten haben genau hingesehen. Das hat unsere Welt verändert. Sehen auch Sie genau hin. Jesus kann man nur erkennen, wenn man ihn sucht. Ich lade Sie herzlich ein, gemeinsam mit mir am Heiligabend die Christmette in der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale zu feiern. Der festliche Gottesdienst beginnt um 23:30 Uhr und wird vom Ersten Deutschen Fernsehen übertragen. Gott kommt – mitten ins Leben, wenn wir uns auf die Suche nach ihm begeben.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!