BZ-Kolumne

Der Synodale Weg

Am vergangenen Wochenende ging mit der fünften Synodalversammlung der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland vorläufig zu Ende. Das Ergebnis ist nicht schwarz und nicht weiß. Wir haben Reformen beschlossen und uns festgelegt, weitere Schritte auch auf der Weltebene zu hinterlegen, denn die Frage etwa, ob in der katholischen Kirche Frauen Priesterinnen werden können oder nicht, können wir nicht für Deutschland allein entscheiden. Den einen gehen die Beschlüsse nicht weit genug, den anderen gehen sie viel zu weit.

Für mich zählt etwas anderes mehr: Es ist uns gelungen miteinander zu sprechen und nicht übereinander. Wir haben es geschafft, andere Standpunkte nicht nur zu ertragen, sondern auch zu verstehen. Wir bestreiten einander nicht, katholisch zu sein. Und wir sind bei allen Unterschieden zusammengeblieben.
Es war richtig, nicht nur das Leid Betroffener anzuerkennen und Missbrauchstäter zu bestrafen, sondern auch Machtstrukturen in den Blick zu nehmen, die Missbrauch begünstigen helfen. Es ist mir persönlich wieder schmerzlich bewusst geworden, welche Verantwortung die mir verliehene bischöfliche Macht und Vollmacht bedeuten.

Fast verloren gegangen wäre mir zwischen Tagesordnung und Geschäftsordnung der eigentliche Grund für das Ringen um Begriffe, Beschlüsse und Abstimmungen: Kirche ist der Ort, an dem Menschen dem Ruf Gottes folgen und zusammenkommen, um ohne Angst ihren Glauben an Gott zu feiern und zu bekennen. Kirche hat den Auftrag, die Frage nach Gott in unserer Gesellschaft zumindest zu stellen. Und das kann sie nur, wenn sie glaubwürdig ist.

In diesem Sinn kann der Synodale Weg gar nicht zu Ende sein. Im Erzbistum Berlin gehen wir weiter gemeinsam auf einem Weg. Wir setzen unsere Beratungen zu spirituellen, pastoralen und strukturellen Veränderungen fort, damit wir auch künftig glaubwürdig unseren Auftrag als katholische Kirche im Erzbistum Berlin wahrnehmen: Es geht um die Frage nach Gott und auch um die, die sie mit Nein beantworten.