BZ-Kolumne

Die Boten Gottes

Sie kennen das, wenn der Bote für die Botschaft, die er überbringt, haftbar gemacht wird? Manch einer versucht sich dann rauszureden, er sei ja gar nicht verantwortlich, man möge sich doch an höherer Stelle beschweren, er hätte das auch nicht so richtig verstanden …
Ganz anders verhalten sich Boten in der Bibel: Das hebräische Wort für Engel bedeutet wörtlich „Bote Gottes“ und er besteht darauf, verantwortlich zu sein für die Botschaft, die er im Auftrag und im Namen Gottes überbringt. Der bekannteste Engel dürfte der sein, der Maria die Botschaft von der Geburt Jesu überbringt. Dass sie verlässlich war, wissen wir, seit wir Weihnachten feiern. Aber es gibt noch andere Gottesboten, deren Namen uns im Alltag oft begegnen. Wer Michael, Gabriel oder Rafael heißt und heute Namenstag hat, wird es vielleicht wissen: Die Silbe „-el“ im Namen steht für das hebräische Wort Elohim, also Gott.

Michael kann man übersetzen mit „Wer ist wie Gott?“, Gabriel bedeutet etwa „Kraft Gottes“ und Rafael „Gott heilt“. Ein wenig unangenehm ist mir, dass Engel in biblischen Texten meist männlich sind, während die barocke Kunst vor allem eher niedliche weibliche Engel hervorgebracht hat, pausbäckig und nur knapp bekleidet. Auch die obligatorischen Flügel sind biblisch nicht belegt, sie sollen wohl deutlich machen, dass die Engel direkt aus dem Himmel - also von oben - kommen.

Dabei können und sollen auch Michaela, Gabriele und Rafaela Botinnen Gottes sein. Aber nicht nur sie: Wir alle sind aufgefordert die frohe Botschaft Gottes weiterzugeben: Traurige trösten, Mutlose ermutigen, Armen und Rechtlosen zur Seite stehen und sich für sie einsetzen; dem Unrecht widerstehen, für die Freiheit kämpfen oder die Hoffnung wachhalten.