BZ-Kolumne

Die St. Hedwigs-Kathedrale ist ein Ort des Gebetes

Wer Bischof einer Diözese wird, den erwarten nicht nur viele Menschen, sondern ein ganz besonderer Stuhl, die sogenannte Kathedra, Zeichen für die besondere Leitungs- und Lehrverantwortung. Bei meiner Amtseinführung im September wurde ich zur Kathedra in der St. Hedwigs-Kathedrale geführt.

Ich bin mir dieser Ehre bewusst, weiß aber auch, dass Verantwortung damit verbunden ist: Verantwortung für die Christen, die mir im Erzbistum Berlin anvertraut sind, für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für viele Menschen, die Christus nicht kennen, aber eben auch für meine Bischofskirche.

Ich habe mir mittlerweile viele Gedanken gemacht über die St. Hedwigs-Kathedrale und muss sagen: Sie muss wirklich saniert werden. Die Heizung macht uns Sorgen, die Verschmutzung, die schlechte Isolierung der großen Fenster, es gibt Probleme mit dem Dach, etc.

Ich bin auch in die Diskussion eingestiegen, ob man nicht anlässlich der dringend nötigen Sanierung eine Umgestaltung der Kathedrale angehen solle. Es gibt unterschiedlichste Positionen, ich führe Gespräche, höre unterschiedliche Sichtweisen, Wahrnehmungen und Bewertungen.

Und ich stelle Fragen, vor allem nach einer theologischen und pastoralen Konzeption und der Botschaft des Kirchenbaus auch für nicht an Christus Glaubende. Der Beantwortung dieser Fragen sind für mich alle anderen Fragen, auch die nach der Öffnung zur Unterkirche hin, nachgeordnet.

Die St. Hedwigs-Kathedrale ist ein Ort des Gebetes, ein Ort, der auch Ungetaufte und Menschen anderer Religionen anspricht, ein Ort des Glaubenszeugnisses. Das ist der Anspruch. Deswegen frage ich Experten nach ihrer Einschätzung und Gremien des Erzbistums um ein differenziertes Votum.

Am Ende werde ich eine Entscheidung treffen müssen, auch das ist eine große Ehre und eine noch viel größere Verantwortung. Daher verbietet sich eine einsame Entscheidung.