BZ-Kolumne

Ein goldener Bär für die Familie!

Nach mehr als 50 Jahren kehrt Regisseur Steven Spielberg filmisch in seine Kindheit zurück. Mit „The Fabelmans“ erzählt er seine eigene frühe Begeisterung für das Kino und seine ersten eigenen Schritte als Filmemacher mit den Schwestern als Hauptdarstellerinnen und dem Kinderzimmer als Filmset. Die diesjährige Berlinale zeichnet ihn mit dem goldenen Bären für sein Lebenswerk aus.

„The Fabelmans“ klingt nach „fabelhaft, aber so fabelhaft geht es gar nicht zu ins Sammys Familie: er leidet unter der Entfremdung seiner Eltern, unter den vielen Umzügen für die Karriere des Vaters und Anfeindungen in der Schule wegen seiner jüdischen Herkunft. Kritiker sagen: so viel Spielberg war noch nie in einer Figur von Steven Spielberg.

Spielberg hat Filme über Außerirdische, Dinosaurier, Haie, Hochstapler, virtuelle Realitäten und den Krieg gemacht, über Sklavenhandel und – mit Schindlers Liste – auch über die Shoa, aber immer wieder geht es ihm zentral um die Familie. Auch wenn sie dysfunktional ist, wenn ein Elternteil fehlt oder Konflikte dominieren, Familie ist immer für Spielberg der zentrale Ort für Fantasie und Hoffnung, für Wünsche und Ängste.

Im Abspann heißt es „To Arnold“ und „To Leah“ und Spielberg bezeichnete „The Fabelmans“ als „eine Möglichkeit, meine Mutter und meinen Vater zurückzubringen. Und er brachte mir auch meine drei Schwestern näher, als ich es je für möglich gehalten hätte.“
Wenn Spielberg zum Abschluss der Berlinale den goldenen Bären der Berlinale verliehen bekommt, wird „The Fabelmans“ in Deutschland uraufgeführt. Mit diesem Film verleiht der Regisseur seiner eigenen Familie, aber auch der Familie insgesamt einen goldenen Bären. Familie ist stark, weil sie Scheitern, Enttäuschung, Scheidung und Entfremdung überwinden kann – auch ohne rosarotes Happy End.