BZ-Kolumne

Endlich Ferien!

Auf die Sommerferien freue ich mich jedes Jahr besonders, nicht nur wegen Sonne und Urlaubsreise, vor allem aber, weil die Wochen vorher für mich als Bischof in der Regel sehr angefüllt sind mit festlichen Gottesdienste zu Jubiläen, Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, mit Firmungen für viele junge Menschen und vielen oft entscheidenden Sitzungen und Besprechungen. Ich mache das gern, aber es ist auch anstrengend.

In den vergangenen Wochen war mein Kalender merkwürdig leer: Großveranstaltungen und große Gottesdienste, Jubiläen und Firmungen sind abgesagt oder in den Herbst verschoben. Erschöpft fühle ich mich trotzdem. Die ungewohnte Online-Kommunikation, ohne echten Kontakt, die vielen Video-Konferenzen, Mails und Telefonate waren mindestens genauso anstrengend.
Ich freue mich in diesem Jahr noch mehr auf die Sommerferien, auf Tapetenwechsel, auf die Muße, in Ruhe ein Buch zu lesen, das ich nicht lesen muss, darauf ohne Wecker aufzuwachen …
Vor allem aber bin ich dankbar. Dankbar, dass das alles jetzt doch noch möglich ist. Ich ahne, dass mein Urlaub vom „Danke sagen“ geprägt sein wird.

Ich sage Danke für vieles, was ich sonst als selbstverständlich verbuche und was doch nicht selbstverständlich ist.

Als katholischer Bischof steht in der Mitte meines Lebens und Glaubens die Feier der Heiligen Messe, wir nennen das Eucharistie-Feier. Eucharistie ist griechisch und heißt nichts anderes als Danke sagen“, nämlich Danksagung. Also steht für uns Christen das Wort „Danke“ in der Mitte unseres Lebens und Glaubens, Dankbarkeit den Menschen und gerade auch Gott gegenüber.
Es tut auch unserer Seele gut, wenn wir neu anfangen, dankbar zu leben, Dank zu sagen und Zeichen des Dankes zu schenken. Es wäre nicht die kleinste Lehre aus der Corona-Pandemie, wieder dankbarer unser Leben zu führen.

Ich wünsche Ihnen schöne Ferien!