BZ-Kolumne

Es ist eine ernste Angelegenheit, das Christkönigsfest.

Christen feiern bereits am kommenden Sonntag Silvester. Allerdings ohne Schampus, Bleigießen, Böller und Raclette. Das christliche Kirchenjahr endet mit dem Blick auf unser aller Ende. Ewigkeitssonntag für die evangelische Kirche bzw. Christkönigsfest für die katholische Kirche nehmen das in den Blick, woraufhin Christen ihr Leben ausrichten: auf das ewige Leben im Reich Gottes, der gute und einladende König in diesem Reich ist Christus selbst.

Deswegen esse ich auch bis kommenden Sonntag noch keine Zimtsterne und Lebkuchen, trinke noch keinen Glühwein und gehe auch auf keinen Weihnachts- oder Wintermarkt.

Ich wurde ein paar Mal gefragt, ob ich mich nicht empören wolle, dass in Berlin schon Anfang November die ersten Weihnachtsmärkte eröffnet wurden, habe aber dann lediglich nachgefragt, ob dort auch schon Osterhasen verkauft werden.

Ich kann nicht davon ausgehen, dass alle unter Advent und Weihnachten dasselbe verstehen wie ich. Und wenn ich etwas verbieten wollte, würde es vermutlich manche besonders dazu ermutigen, es erst recht zu tun.

Stattdessen freue ich mich über die, die mit mir und vielen anderen Christen geduldig warten. Wer warten und erwarten kann, der gibt Zeit, damit etwas wachsen und reifen kann und lernt Geduld. Welchen Segen für das Leben bringt solch eine Haltung! Sie ist nicht selbstverständlich, gerade in diesem Jahr mit der kürzest möglichen Adventszeit. Der Handelsverband schaltet die Weihnachtsbeleuchtung erst am kommenden Montag ein und das Abgeordnetenhaus seinen Weihnachtsbaum; auch der Weihnachtsmarkt vor der Hedwigs-Kathedrale wartet. Viele Pfarreien planen Weihnachts-Basare und proben für Konzerte und das Weihnachtsoratorium am 20. Dezember in St. Joseph mit dem Hedwigschor steht fest in meinem Terminkalender.

Aber jetzt freue ich mich zunächst auf den kommenden Sonntag, gerade weil es eine ernste Angelegenheit ist, das Christkönigsfest. Denn es bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich Christus als König der Zeiten letztlich und endgültig durchsetzt, er, der in der Krippe geboren, am Kreuz gestorben und auferstanden ist. Er ist der Gegenentwurf zu allen weltlichen Despoten und Tyrannen. Nächsten- und Feindesliebe sind seine Antwort auf Krieg und Terror – und unsere Zuversicht.