BZ-Kolumne

Für den Geist von Fatima beten

Am 13. Mai 1917, die Welt befindet sich seit drei Jahren in einem erbarmungslosen Krieg, sehen drei Kinder am Himmel eine Frau, die sie als „schöner und heller als die Sonne“ bezeichnen. Die Frau stellt sich ihnen als die Gottesmutter Maria und spricht von Buße, Umkehr und vom Frieden.

Der kleine Ort, an dem sich das ereignet hat, liegt am westlichsten Ende Europas und heißt Fatima. Fatima ist heute einer der größten Wallfahrtsorte, nicht nur der Christenheit. Millionen Menschen pilgern dorthin, um für ihre persönlichen Anliegen, aber auch für den Frieden in der Welt zu beten.

Gleichzeitig gelten Marienerscheinungen selbst unter Katholiken nicht als „angesagt“. Aber wer sagt denn, dass es nicht mehr geben kann, als den fassbaren und erforschbaren Kosmos? Wäre es nicht ein Zeichen redlicher Bescheidenheit, zuzugeben, dass die Grenzen unserer Erkenntnis nichts darüber aussagen, ob es nicht doch mehr gibt, als wir uns vorstellen können?

Die Gebetsanliegen in Fatima sind keineswegs altmodisch: Umkehr und Frieden hat die Welt nach wie vor dringend nötig.

Um dafür zu beten, müssen wir aber nicht nach Fatima fahren. Anlässlich des 100. Jubiläums der Erscheinungen kommt eine Abbildung der Muttergottes von Fatima zu uns nach Berlin, heute Am kommenden Samstag macht sie Station in Spandau. Und dort werde ich im Geist von Fatima – hoffentlich mit vielen anderen Christen – für den Frieden beten, in der Welt, in unserem Land, in unserer Stadt, aber auch in unseren Beziehungen und Familien.

Für mich wird an Fatima deutlich, dass Himmel und Erde zusammengehören, die Erscheinung am Himmel hat nur eine Bedeutung, wenn sie auch eine verändernde Wirkung auf uns hat, sonst wäre es sinnlose Zauberei.

Für uns Berliner gibt es übrigens eine besondere Verbindung mit Fatima: in dem portugiesischen Ort steht ein Stück der Berliner Mauer, als Mahnung und aus Dankbarkeit über das friedliche Ende der Teilung unserer Stadt.