BZ-Kolumne

Für eine Kirche ohne Angst!

Mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst haben Anfang dieses Jahres über ihre Angst gesprochen. Sie haben – in der ARD zur besten Sendezeit – mutig davon erzählt, wie sie wegen ihrer sexuellen Orientierung bzw. ihrer sexuellen Identität Angst um ihren Arbeitsplatz und ihre Akzeptanz in der Kirche haben.

Als Arbeitgeber und auch ganz persönlich als Bischof hat mich dieses Zeugnis beschämt.

Ich bin den Genannten dankbar für ihren Mut und für ihre Ungeduld, mit der sie sich unter #OutInChurch „für eine Kirche ohne Angst“ eingesetzt haben.

Denn Angst und Kirche, das passt nicht zusammen. „Fürchtet Euch nicht!“ lautet die Weihnachts-Botschaft des Engels, mit „Habt keine Angst!“ begann die Amtszeit von Johannes Paul II. Doch müssen wir uns eingestehen, dass wir dem Anspruch nicht gerecht werden. Ich bitte die, die die kirchliche Sexualmoral nicht als Orientierung sondern als Bedrohung erfahren haben, um Entschuldigung.

Wir Bischöfe als kirchliche Arbeitgeber werden den „Kernbereich privater Lebensgestaltung“ künftig nicht mehr als arbeitsrechtliches Argument heranziehen. Stattdessen wollen wir das „typisch katholische“ unserer Einrichtungen durch die Betonung christlicher Organisations- und Führungskultur und durch Vermittlung christlicher Werte und Haltungen betonen. Mit der Neufassung der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“ haben wir uns damit auf unmissverständliche Regeln verpflichtet.

Wichtig ist mir nicht nur das Ergebnis sondern auch, wie es zustande kam: alle Eingaben, Vorlagen und Anliegen wurden offen diskutiert. Die Gesetzesnovelle bestätigt uns, welch große Chance darin steckt, wenn wir aus unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam nach Lösungen suchen. Genauso gehen wir auch weiter den „Synodalen Weg“; auch Synodalität ist ein Beitrag hin zu einer Kirche ohne Angst.