BZ-Kolumne

Gebetswoche für die Einheit der Christen

Die Anekdote ist schon alt: Ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer streiten sich, wer Gott in der rechten Weise verehrt. Schließlich beendet der katholische Kollege das Gespräch mit den Worten: „Einigen wir uns darauf, wir loben beide Gott, Sie auf Ihre Weise und ich auf seine Weise!“.

Solche Sticheleien zwischen Evangelisch und Katholisch sind heute Ausdruck von Sympathie. Die Zeiten harter Konfrontationen sind gottlob vorbei. Gerade sind wir wirklich Schwestern und Brüder mit den evangelischen und orthodoxen Christen: wir sind uns nicht immer einig, aber wir wissen, dass wir an einen gemeinsamen „Vater Unser“ glauben. Wir bekennen, dass Jesus Christus Gottes Sohn und unser Bruder ist.

In Gesprächen, die ich als Bischof auch mit vielen nichtgläubigen Menschen führe, taucht die Frage nach Gott immer wieder auf: Woher komme ich und wohin gehe ich? Dass es über das Messbare und Zählbare hinaus eine spirituelle Dimension des Lebens gibt, bezweifeln meiner Erfahrung nach nur wenige.
Hier sind wir als Kirchen mit unseren Angeboten gefragt. Und ich sage bewusst Kirchen. Denn es gibt weit mehr als nur katholisch oder evangelisch! Wie weit die Ökumene reicht, machen uns die vielen Geflüchteten aus Syrien und der Ukraine deutlich, sie gehören in den meisten Fällen den orthodoxen Kirchen an. Aber nicht nur durch die Geflüchteten sind unsere guten Beziehungen zur Orthodoxie in den letzten Jahren gestärkt worden. Natürlich gibt es Unterschiede – in der Lehre, in der Tradition, in Ausdrucksformen. Aber alle eint der Glaube an Jesus Christus, als Retter und Erlöser.

Heute beginnt die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“. In den Gottesdiensten spüren wir, dass wir gemeinsam stärker und wirkungsvoller sind, als alleine. Alle Christinnen und Christen sind Boten der Liebe Gottes und ich wünsche mir, dass wir gemeinsam – in aller Unterschiedlichkeit – Kirche für die Menschen sind. Denn das ist unser Auftrag.