BZ-Kolumne

Gefühl von Sicherheit erschüttert

Kiew ist nicht viel weiter von Berlin entfernt wie Paris oder London. In diesen Tagen wird uns bewusst, wie nah die Bedrohung durch einen Konflikt ist, der so nicht mehr möglich erschien. Uns wird schonungslos vor Augen geführt, wie zerbrechlich unsere Welt sein kann, wie schnell Vertrauen und das Gefühl von Sicherheit grundsätzlich erschüttert wird, wenn sich ein vermeintlicher Partner aus der Solidarität der Völkergemeinschaft verabschiedet, um skrupellos seine eigenen Interessen mit blanker Gewalt zu verfolgen. Wir haben es nicht für möglich gehalten, vielleicht auch nicht für möglich halten wollen, dass im 21. Jahrhundert die Gespenster der Zerstörung wieder direkt vor unserer Haustür ihr Unwesen treiben. Vielleicht haben wir zu lange unsere Augen verschlossen vor den Auseinandersetzungen in anderen Teilen dieser Welt. Auch die Kämpfe im Osten der Ukraine, die seit 2014 viele Todesopfer gefordert haben, waren für uns weit weg. Russland hat mit dem Angriff auf seinen Nachbarn nicht nur eine Grenze, sondern auch eine rote Linie überschritten. Mit Gewalt und militärischer Übermacht über einen anderen Staat herzufallen ist ein historischer Rückschritt in die dunkelste Vergangenheit. Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es gibt dafür keine Rechtfertigung. Der Angriff Russlands auf die Ukraine gefährdet den Frieden in ganz Europa.

Gegen das begangene Unrecht müssen wir zusammen stehen und für diejenigen da sein, die davon betroffen sind. Renovabis, das Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche, Caritas international und viele andere Partner leisten humanitäre Hilfe. Auch Sie können diese Hilfen unterstützen, damit Lebensmittel, Trinkwasser und Medizin an Alte, Kranke, Kinder und Familien verteilt werden und Notunterkünfte bereitgestellt werden können. Wir dürfen die Menschen in der Ukraine jetzt nicht alleine lassen.