BZ-Kolumne

Gemeinsam große Herausforderungen meistern

Ein Bild aus den vergangenen Wochen habe ich immer noch im Kopf: ein Hubschrauber kreist über einem idyllischen Badestrand, um Löschwasser für die Brände in Treuenbrietzen und Beelitz zu tanken. Im Vordergrund Menschen in Badekleidung, die Abkühlung vor der großen Hitze suchen, im Hintergrund die Versuche einen Brand zu löschen. Was nur aus der Luft möglich war. Kaiserreich, Wehrmacht und Nationalsozialismus, aber auch Rote Armee und Nationale Volksarmee haben Brandenburg ein explosives Erbe hinterlassen. Über die Systeme und Ideologien hinweg haben sie die Weiten des Landes als Truppenübungsplätze missbraucht. Es wäre fatal und grundfalsch, Brandenburg mit diesem Erbe allein zu lassen. Denn die Kriege, für die dort geübt wurde, wurden in Berlin beschlossen, das Militär, das dort zum Einsatz kam, wurde von Berlin aus.

Wir haben als Erzbistum Berlin begonnen, auf Pfarreiebene Gebiete von Brandenburg und Berlin „zu fusionieren“, es gibt also mehr und mehr länderübergreifende Pfarreien, wie Spandau und Falkensee, Reinickendorf und Hohen Neuendorf oder Lichtenrade und der Hohe Fläming . Das ist – gerade zu Beginn – nicht immer konfliktfrei gegangen, aber es ist notwendig und am Ende auch für beide Seiten ein Gewinn: Ich bin dankbar, dass keine Mauer mehr Berlin und Brandenburg trennt, dass wir die beiden Bundesländer zusammendenken und in ihnen gemeinsam leben. Denn wir sind aufeinander angewiesen. Nur gemeinsam können wir die großen Herausforderungen meistern, die auf uns zukommen.

Und gleichzeitig stellen wir uns der gemeinsamen Vergangenheit. Die Kirche hat dafür den Begriff der „Erbsünde“: niemand von uns ist schuld an Truppenübungsplätzen und Zerstörung der Natur, aber wir haben die Sünden der Vorfahren „ererbt“, sind verantwortlich für die kriegerische und militärische Vergangenheit. Denn solange bei einem Waldbrand Munition explodiert, sind die Kriege, für die dort geübt wurde, nicht vorbei.