BZ-Kolumne

Heilige Drei Könige: Anwälte der Kinder

Heilige Drei Könige. In den drei Worten stecken drei Fehler: Es waren weder drei, noch sind es Heilige und schon gar keine Könige. Jedenfalls, wenn man in der Bibel im Matthäus-Evangelium nachliest. Schon früh aber wurde die biblische Geschichte reich ausgeschmückt: Als Könige werden sie bezeichnet, weil sie dem neugeborenen Jesuskind königliche Geschenke mitbringen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Drei Könige, weil sie drei Geschenke dabei haben, und Heilige sind sie geworden, weil sie die Botschaft der Weihnacht in alle Welt getragen haben.

Wenn sich beim Brauch des Sternsingens Kinder und junge Menschen als Könige verkleiden, wenn sich einer das Gesicht tiefbraun oder gar schwarz schminkt, wenn sich die drei als Kaspar, Melchior und Baltasar vorstellen, dann um auszudrücken, dass sie stellvertretend für die damals bekannte Welt zum Kind in der Krippe ziehen. Einer für Europa, einer für Asien und einer für Afrika. Ob man das mit der schwarzen Schminke heute auch noch machen darf und soll, wird immer wieder diskutiert, es ist jedenfalls nicht diskriminierend gemeint. Gemeint ist: auch Afrika kommt zur Krippe und betet den neugeborenen Gottessohn an.

Wenn Kinder und Jugendliche in diesen Tagen als Sternsinger von Haus zu Haus gehen – in Berlin sogar ins Schloss Bellevue und ins Kanzleramt, in die Ministerien und ins Abgeordnetenhaus – dann verbinden sie damit einen weiteren Gedanken: sie sind nicht nur Botschafter von Weihnachten, sie sind auch Anwälte von Kindern auf der ganzen Welt. Wenn Sie singend die Geschichte von Weihnachten erzählen, erbitten sie eine Spende für Kinder, denen es nicht so gut geht wie Ihnen selbst. In diesem Jahr erzählen sie von Kindern aus Kenia, insbesondere davon, wie sich dort der Klimawandel auswirkt. Und sie schreiben ihren Weihnachtssegen mit Kreide an die Haustüren.

Wenn also kleine Könige bei Ihnen klingeln, lassen sie sie rein!