BZ-Kolumne

Hinschauen und helfen

Im Berliner Winter ist es draußen kalt und nass. Wir laufen mit hochgeklapptem Mantelkragen durch die Straßen und freuen uns, wenn wir nach einem langen Tag wieder zuhause sind – wo wir uns bei einem warmen Tee aufwärmen können.

Rund 50.000 Menschen in Berlin haben aber kein Zuhause, sind wohnungslos. Einige tausend leben dauerhaft auf der Straße. Sie sind dem Berliner Winter bei Wind und Wetter ausgeliefert. Eingerollt in einen Schlafsack liegen sie auf einem Pappkarton und versuchen die Nacht im Freien zu überstehen.
Damit in Berlin niemand erfriert, haben die Kirchen, Caritas und Diakonie vor mehr als 30 Jahren die Kältehilfe ins Leben gerufen. Viele Ehrenamtliche aus Gemeinden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände öffnen seit dem abends die Türen zu einfachen Notunterkünften. Sie geben Obdachlosen zu essen und ein schützendes Dach über dem Kopf. So wie die Gemeinschaft „Brot des Lebens“, die im Pfarrhaus der St. Pius Kirche in diesem Winter wieder 25 Schlafplätze hergerichtet hat. Acht davon in winzigen, beheizten Holzhütten, sogenannten Lodges, in denen man auch einmal ganz für sich sein kann.

Die Tagesstätten, wie die Caritas-Wärmestube am Bundesplatz, bieten Getränke und menschlichen Kontakt. Sie können in Corona-Zeiten aber nicht so viele Menschen aufnehmen, um Ansteckung zu verhindern. Also schickt die Caritas mittags einen Foodtruck mit warmem Essen durch die Stadt. Das alles ersetzt keine eigene Wohnung – aber es lindert die Not.

Ich danke allen, die sich für Menschen ohne Obdach einsetzen. Haben Sie den Mut, den Menschen in die Augen zu schauen und sie freundlich anzusprechen. Gerade wenn Sie den Eindruck haben, dass jemand Hilfe braucht. Gehen Sie nicht einfach weiter. Rufen Sie den Wärmebus oder den Kältebus an und sagen Sie unter 030 690 333 690 Bescheid, damit niemand sich selbst überlassen bleibt.