BZ-Kolumne

Hl. Hedwig – deutsch-polnische Brückenbauerin

Unsere Wurzeln als Katholiken im Erzbistum Berlin liegen im Osten. Das Bistum Berlin wurde 1930 als eine „Tochter“ des Erzbistums Breslau gegründet, viele katholische Berliner Familien stammen von schlesischen Zimmermädchen und Etagenkellnern ab, auch meine Eltern stammen übrigens aus Schlesien. Und auch die Heilige Hedwig, Patronin unserer St. Hedwigs-Kathedrale, lebte in Schlesien, im heutigen Polen.

Am Sonntag werde ich an ihrem Grab den 750. Jahrestag ihrer Heiligsprechung feiern und am Montag freue ich mich, gemeinsam mit dem Erzbischof von Breslau in der Kathedrale einen feierlichen Gottesdienst feiern zu dürfen.

Als Katholiken sind wir ja verdächtig, nur zurückzublicken, aber die Heilige Hedwig ist nach wie vor aktuell: Nicht nur, weil sie eine fromme und bescheidene Frau war sondern weil sie – wie ihre Nichte Elisabeth von Thüringen – für christliche Armenfürsorge steht. In einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen hat sie sich dafür eingesetzt, dass die Hungernden und Armen nicht übersehen werden. Hat sich um Bildung und um eine bessere Versorgung gekümmert. Ihre Haltung ist mir Anspruch, jedes Mal, wenn ich in der ihr geweihten Kirche Gottesdienst feiere.

Heilig und wichtig ist mir Hedwig auch als Patronin für die deutsch-polnische Annäherung. Hedwig selbst, die ursprünglich aus Andechs stammt, lernte nach ihrer Heirat auch polnisch, um die Sorgen ihrer Untertanen zu verstehen. Ich habe mich da noch nicht dran gewagt. In Polen, aber auch bei den Polen, die hier in Berlin leben, erfreut sie sich einer großen Verehrung. Schon kurz nach dem Krieg haben sich Katholiken über die Heilige Hedwig einander angenähert.

Ob also Armenfürsorge oder deutsch-polnische Freundschaft: Auch 750 Jahre nach ihrer Heiligsprechung ist Hedwig für uns Ermutigung und Auftrag zugleich. Feiern Sie mit uns diese großartige Frau am Montag um 18 Uhr in der St. Hedwigs-Kathedrale, der Erzbischof aus Breslau wird auch mit dabei sein.