BZ-Kolumne

Im Armen Christus, den König, erkennen

Die vergangenen Monate bedeuteten für uns alle eine Art Ausnahmezustand. Das gewohnte Leben ist auf den Kopf gestellt. Treffen mit Freunden und der Familie müssen eingeschränkt werden. Theater- und Restaurantbesuche sind nicht möglich. Was dabei droht in Vergessenheit zu geraten: Für viele Menschen - auch in Berlin - ist diese Situation der Normalzustand; sie können dauerhaft nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Sie haben wenig Geld oder eine schmale Rente. Sie arbeiten in Jobs mit geringem Einkommen. Sie wissen nicht, wie sie sich und ihre Familie durchbringen sollen. Manche haben nicht einmal ein Dach über dem Kopf.

„Was würde Jesus dazu sagen?“, heißt diese Kolumne. Seine Antwort ist eindeutig: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) heißt es im Evangelium. Und natürlich sind die Schwestern genauso gemeint; der Glaube an Gott und die Solidarität mit den Armen und Leidenden können nicht voneinander getrennt werden.

Am kommenden Sonntag geht das Kirchenjahr zu Ende mit dem Sonntag Christkönig. Wenn wir in den Armen Christus erkennen, dann heißt das, dass ihnen - wie Christus - eine königliche Würde zukommt. Sie zu achten und hoch zu schätzen ist uns aufgegeben. Denn jeder und jedem kommt eine königliche Würde zu, weil uns in ihnen Christus, der König, begegnet.

Als einzelner können wir die Armut nicht beenden, aber jede und jeder kann dazu beitragen, unsere Gesellschaft gerechter zu machen. Projekte wie der Foodtruck der Caritas, der mittags warmes Essen an Bedürftige verteilt, freuen sich über Untersützung. Sie können aber auch selbst sich ehrenamtlich bei Besuchs- und Begleitangeboten engagieren und dazu beitragen, den „Normalzustand“ vieler Menschen zu verbessern. Caritas und Malteser vermitteln Ehrenamtliche dorthin, wo Hilfe gebraucht wird.