BZ-Kolumne

Maria Magdalena - Berufungsgeschichte einer jungen Frau

Sie war die letzte unter dem Kreuz und die erste am leeren Grab Jesu: Maria Magdalena. Und sie war eine der ersten, die an Jesus Christus geglaubt hat.

Im Lauf der Kirchengeschichte wurde allerdings aus der ersten Zeugin von Tod und Auferstehung eine „Sünderin“. Wobei Sünderin nur die freundliche Umschreibung für eine Prostituierte war. Erst 2016 wurde ihr Platz in der Kirche wieder neu bestimmt: Seitdem ist Maria Magdalena den Aposteln gleichgestellt. Sie wird als „Apostelin der Apostel“ verehrt.

Wir Männer konnten es offenbar nur schwer ertragen, dass eine junge Frau sich der klassischen Rolle verweigerte, sich nicht verheiraten ließ und keine Kinder bekam. Jedenfalls gibt es dafür keine Hinweise in der Bibel.

Stattdessen schloss sich die junge Frau aus dem kleinen Dorf Magdala – gegen den Willen ihrer Familie – einem jungen Prediger und seinen Jüngern an. Von Anfang an glaubte sie an ihn und seine Botschaft, während viele skeptisch waren, was mit dem „Reich Gottes“ gemeint sein könnte, sogar von Umsturz und Revolution träumten.

So erzählt der Film MARIA MAGDALENA ihre Geschichte, die Berufungsgeschichte einer jungen Frau in den engen gesellschaftlichen Grenzen, denen eine Frau zur Zeit Jesu ausgesetzt war. Beharrlich sucht sie ihren Platz in einer männlich dominierten Gesellschaft. Der Film zeigt plausibel und berührend den Weg von der „Sünderin“, als die sie verleumdet wird, zur „Apostelin der Apostel“. MARIA MAGDALENA ist ein Film, der gut in die Fastenzeit passt. Wir sind als Zuschauer mit dabei auf dem Weg von Galiläa nach Jerusalem, wir sind – wie Maria Magdalena – mit dabei, wenn Jesus am Kreuz stirbt, und wenn er sich ihr vor dem leeren Grab als der Auferstandene offenbart.

MARIA MAGDALENA will nichts beweisen, weder der Film noch die Titelheldin selbst. Sie weiß: nur im Glauben ist zu erfassen, was ihr am Ostertag offenbart wurde.