BZ-Kolumne

Mariä Himmelfahrt

„Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“. Ausgerechnet Maria und ihr heutiger Festtag „Mariä Himmelfahrt“ haben Napoleon regelmäßig den Geburtstag verdorben.

Denn der Kaiser der Franzosen, brutaler und rücksichtsloser Eroberer und Feldherr, der ganz Europa in Kriege stürzte, hat heute Geburtstag, seinen  250.. Um strahlender feiern zu können, hat er das heutige Marienfest in Frankreich zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Was er aber in der Kirche beim Gottesdienst zu hören bekam, konnte ihm nicht gefallen. Denn obwohl es um die Himmelfahrt Mariens – also die Vollendung ihres Lebens – geht, wird im Gottesdienst üblicherweise das Magnifikat gelesen, der Lobgesang der jungen Maria, nachdem ihr der Engel die Schwangerschaft mit Jesus angekündigt hatte.

Und darin heißt es: „Der Herr stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“.

Nun ist Napoleon nicht für seine tiefe Frömmigkeit und Gottesfurcht bekannt, aber das hat ihn doch beunruhigt und offenbar auch geärgert, allein ändern konnte er es nicht. Und auch wenn es lange gedauert hat, für den mächtigen Napoleon geht die Geschichte schlecht aus, er stirbt einsam im Exil, als hätte sich Marias Lobpreis für ihn am Ende doch noch erfüllt.

Wir feiern heute die Erfüllung einer mutigen Frau bei Gott, wie wir sie für jeden Menschen erhoffen. Wir feiern heute Maria, die Mutter der Kirche, die mit ihrem Lobgesang gleichzeitig Machtstrukturen offenlegt und kritisiert.

Wir feiern heute um 18 Uhr in St. Joseph im Wedding Mariä Himmelfahrt mit einem feierlichen Gottesdienst, zu dem ich Sie herzlich einlade. Ganz besonders freue ich mich auf den Rosensegen, den wir heute erbitten. Ich werde allen Gottesdienst-Besuchern und -Besucherinnen eine Rose schenken, einen schöneren Segen kenne ich nicht.