BZ-Kolumne

Mit dem Katholikentag Flagge zeigen

Heute ist Fronleichnam, um 18.00 Uhr versammeln sich die Katholiken auf dem Gendarmenmarkt zu Gottesdienst und Prozession, um öffentlich ihren Glauben zu bekennen. Nur ich muss mich leider entschuldigen, denn ich bin in Leipzig, beim 100. Katholikentag. Auch dort feiern wir Fronleichnam, mit Prozession und Gottesdienst, aber der gesamte Katholikentag ist eine einzige Einladung, mit Christen ins Gespräch zu kommen über ihren Glauben. Unter dem Motto „Seht, da ist der Mensch!“ wollen wir mit dem Katholikentag als Christen Flagge zeigen. Nicht aufdringlich, sondern einladend mit der uns anvertrauten Botschaft Jesu Christi; auch als Partner im gesellschaftlichen Gespräch und bei der Suche nach überzeugenden Wegen aus vielfältigen gesellschaftlichen Herausforderungen.

Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit diesem Katholikentag nicht zuletzt jene anzusprechen, die in Leipzig leben und sich vielleicht keiner Konfession oder Religion zugehörig fühlen. Auch das Gespräch mit Unzufriedenen vom rechten und linken Rand des gesellschaftlichen Meinungsspektrums wird in Leipzig gesucht.

Von aggressiven Verhaltensweisen können wir uns nur distanzieren. Zugleich aber möchten wir gerade mit diesen Menschen auch ins Gespräch kommen, denn hinter ihrer Meinung stehen oftmals eine Geschichte und eine Sorge, die der Grund sind, für diese ihre Aggressivität. Wenn wir nicht auch das wahrnehmen, was diese Menschen bewegt, dann werden wir auch nicht unseren Beitrag leisten können zu einer friedvollen Gesellschaft.

Der Weg der Kirche ist der Mensch, in ihm kommt Gott auf uns zu. Denn für uns Christen fallen ja der Gottesglaube und die Menschenliebe zusammen. Ich kann nicht am Menschen vorbei zu Gott kommen. Es gibt einen Tag eins nach dem Katholikentag und dann hoffe ich, dass die katholische Kirche in Leipzig beschwingt von diesem Katholikentag auf eine offene Leipziger Gesellschaft hin mit neuer Kraft und Kreativität ihren Weg gehen wird.