BZ-Kolumne

Ort der Erinnerung und Trauer erhalten

„Ich hatt‘ einen Kameraden, einen bessren findst du nit…“, so lautet die erste Strophe eines berühmten Liedes aus früheren Tagen. Am Sonntag, wenn der Bundestag in der jährlichen Feier zum Volkstrauertag der Toten aller Kriege gedenkt, wird ein Solo-Trompeter erneut dieses Lied spielen. Ein schlichtes, aber eindrückliches Ritual.

Nicht nur bei offiziellen staatlichen Anlässen, auch im privaten Bereich der Familie und Angehörigen spielt das Andenken an die Verstorbenen eine wichtige Rolle. Denn die trauernde Erinnerung führt zusammen.

Die Friedhofs- und Bestattungskultur unserer Tage wandelt sich; sie wird individueller: Mancher wünscht sich, dass die Asche des verstorbene Großvaters seinen letzten Ort im Wohnzimmer findet; andere denken darüber nach, ihren verstorbenen Hund, neben sich im Grab zu wissen. Leider gibt es aber auch einen Trend zu mehr Anonymität: Beisetzungen in Friedwäldern sind populär; oder das Verstreuen der Asche im Wind oder über dem Meer.

Wir als katholische Christen versuchen, an dem alten Brauch der Erdbestattung des Leibes nach Möglichkeit festzuhalten. Er stellt die hohe Würde des Leibes als wesentlicher Teil der menschlichen Person ins Licht. Zudem geben wir den Verstorbenen so einen festen Ort, den wir aufsuchen, an dem wir uns ihrer in besonders dichter Weise erinnern, für sie beten und so die Gemeinschaft mit ihnen halten können. Nicht zuletzt sehen wir in einem Grab auf dem Friedhof ein sprachmächtiges Symbol für eines der größten Geheimnisse unseres Glaubens: die Auferstehung und das Leben nach dem Tod in der Gemeinschaft aller Menschen mit Gott.

„Bleib du im ew‘gen Leben mein bester Kamerad!“, so endet das Lied vom treuen Kameraden. Das wünsche ich jedem von uns: dass er über den Tod hinaus Angehörige und Freunde hat, die sich gerne an ihn erinnern und die darauf hoffen, dass wir uns alle in der ewigen Seligkeit wiederfinden.