BZ-Kolumne

ParadEIS - der himmlische Eistruck

„Kostenloses Eis bei den Katholiken“ – so lautete eine Schlagzeile aus den vergangenen Wochen. Manche spotteten, ob wir es denn jetzt schon so nötig haben, auf Kundenfang zu gehen. Andere fanden es originell und anregend.

Der Eiswagen, der in Berlin, Potsdam und auf Rügen Station machte und kostenlos Eis an Passanten verteilte, sollte ein Angebot sein, um mit ihnen über den Glauben ins Gespräch zu kommen: Wenn mein Glaube eine Eissorte wäre, nach was würde er schmecken? lautete eine der Fragen, die an die Passanten gestellt wurden. Eher sauer wie Zitrone? Oder süß und himmlisch? Fruchtig wie Erdbeere? Schokoladig oder sahnig? Welche Grundzutat dürfte auf keinen Fall fehlen? Kann man sich an zu viel Glaube ähnlich wie an zu viel Eis ebenfalls den Magen verderben?

Es waren keine philosophischen Probleme, die am Eiswagen gelöst wurden. Auch gab es da keine theologischen Abhandlungen zu schwierigen religiösen Themen. Stattdessen jede Menge Anregungen, über Sinnfragen und die Bedeutung von Glauben für den Alltag nachzudenken. Die Namen der Eissorten waren dabei gute Anknüpfungspunkte: „Aroma Amor“, „Trostgold“ oder „Eden für Jeden“ wurden verkostet. Auch über die Firma mit dem Namen „Süße Sünde“, die das Eis für uns hergestellt hat, wurde viel gelacht.

Ich habe selbst auch einen Nachmittag lang in der Berliner Innenstadt Eis verteilt. Der lockere Austausch am Eiswagen war ein guter Weg, mit Menschen über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen, gerade mit Menschen, die über Glaubensfragen mit noch niemanden gesprochen hätten. Glauben beginnt, wenn mir dankbar bewusst wird, wie wenig selbstverständlich das Leben ist und ich vielleicht erahne, wie sehr auch mein Leben von Gott getragen ist. Ich habe zudem viel von denen gelernt, denen ich ein Eis spendieren durfte.