BZ-Kolumne

„Verzichten, um erfüllt zu leben“

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, heißt ein altes Karnevalslied. Am Aschermittwoch geht es erst richtig los, gestern hat die Fastenzeit begonnen. Ich lade Sie ein, die kommenden Wochen bis Ostern zu nutzen, dem „Verzichten“ etwas Gutes abzugewinnen. Statt Süßigkeiten, Alkohol oder Zigaretten, schlage ich Ihnen Verzicht auf Aggressivität, Gleichgültigkeit und Mutlosigkeit vor:

  1. Verzichten Sie auf das letzte Wort. Diskussionen werden nur noch lauter, Argumente finden kaum mehr Gehör. In einer solchen Situation auf Aggressivität und Härte zu verzichten, zuzugeben, dass ich auch nicht alles wissen kann, einfach mal zuhören, wäre ein sinnvoller und dienlicher Verzicht. Ich plädiere für den Verzicht auf Radikalität in unserem Sprechen, in unserem Denken und Handeln zugunsten einer Behutsamkeit und Achtsamkeit.
  2. Verzichten Sie auf Gleichgültigkeit. Mischen Sie sich ein, kümmern Sie sich. Verzichten Sie auf die Zuschauer-Rolle, übernehmen Sie Verantwortung. Gleichgültigkeit hat übrigens mit Toleranz gar nichts zu tun. Verzichten Sie darauf, die Verantwortung auf andere abzuschieben zugunsten eines engagierten Sich-Selbst-Einbringens.
  3. Verzichten Sie auf Pessimismus und Mutlosigkeit. Manchmal könnte man wirklich resignieren, weil der Pessimist viele Argumente auf seiner Seite hat: erfahrene Ohnmacht, eigene und nahegehende Lebensschicksale, Leiderfahrungen oder das eigene Versagen. Aber ich bin überzeugt: Es lohnt sich, auf Mutlosigkeit zu verzichten und immer wieder aufzustehen und neu anzufangen. Wer auf Mutlosigkeit verzichten kann, wird sie bald nicht mehr vermissen. Jeder positive Schritt, der gelingt, ist ein Schritt zu einem erfüllten Leben.

Verzicht ist kein Weniger, sondern ein Mehr. Probieren Sie es einfach mal aus, ein solcher Verzicht kann befreiend wirken! Und er trägt bei zu einer besseren Welt, zu mehr Solidarität und zu einer größeren Gerechtigkeit.