BZ-Kolumne

„Wer hören kann, darf fühlen“

„Wer hören kann, darf fühlen“ und „Ich rede gut über dich“, „Zeit für Wertschätzung“ oder „Vergiss Dein nicht“ – am liebsten würde ich selbst an allen Workshops teilnehmen. Der katholische Pflegekongress, zu dem die Caritas ab morgen nach Berlin einlädt, richtet sich an Pflegende, Führungs- und Lehrkräfte, und Auszubildende der Pflegeberufe, bietet aber ein Angebot, das auch mir gut tut: Aufmerksam zuhören, gut über andere sprechen, Wertschätzung zum Ausdruck bringen und sich auf die Suche nach Kraftquellen für den Berufsalltag zu begeben, das lege ich jeder und jedem ans Herz.

Gleichzeitig ist es richtig, dass sich dieses Angebot an Pflegerinnen und Pfleger richtet. Denn kaum ein Berufsfeld ist so belastet durch hohen Zeit- und Kostendruck, durch fast schon chronischen Personal- und Nachwuchsmangel wie die Pflege. In der Zeit der Corona-Pandemie ist uns das schmerzlich bewusst geworden, haben sich Dankbarkeit und Anerkennung auf verschiedenen Wegen gezeigt. Aber es muss mehr bleiben als das Echo von Applaus auf den Balkonen.

Der Berliner Pflegekongress heißt „katholisch“, weil er von der Caritas für katholische Einrichtungen organisiert wird. Die Idee dahinter gilt aber generell: auch und gerade diejenigen, die andere pflegen, müssen sich auch selbst pflegen. Wenn sie nur funktionieren und ihre Arbeit erledigen, werden sie bald nicht mehr funktionieren. Wenn sie die ihnen anvertrauten Alten und Kranken nur als Objekte ihres Handelns betrachten, wird es auf Dauer nicht gut gehen.

Deswegen darf die Selbstfürsorge nicht zu kurz kommen. „Pflege Deinen Nächsten wie Dich selbst!“, könnte man die Maxime für „richtige“ Pflege zusammenfassen. Und nicht nur, wenn man sich selbst als christlich versteht.

Ich danke allen Pflegenden, weil sie mit ihrem Tun einen menschenfreundlichen Gott verkünden und ein Segen sind für unsere ganze Gesellschaft!

 

Katholischer Pflegekongress