BZ-Kolumne

17. Juni 1953

Noch immer trägt eine der wichtigsten Straßen Berlins den Namen des heutigen Datums. Die von Albert Speer geplante „Ost-West-Achse“ trägt auf dem Abschnitt bis zum Brandenburger Tor den Namen des 17. Juni. Und erinnert an den Volksaufstand, der hinter der Mauer in der anderen breiten Berliner Allee, der damaligen Stalinallee, am 17. Juni 1953 seinen Ausgang genommen hatte.

Als „der 17. Juni“ so umbenannt wurde, führte die Straße nur bis zur Mauer, dem „antifaschistischen Schutzwall“ vor dem Brandenburger Tor, sie verstand sich als Anklage gegen die Niederschlagung des Aufstands hinter der Mauer.

Die „Straße des 17. Juni“ gibt es ein Jahr länger als es mich gibt. Sie hieß so, als ich zur Schule ging, und auch bei meiner Priesterweihe vor 40 Jahren.

Vor 25 Jahren konnte Papst Johannes Paul II. von der Straße des 17. Juni kommend durch das Brandenburger Tor gehen. Auf seinem Rückflug nach Rom soll er gesagt haben: „Heute ist für mich der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen“. Damit hat er die Ereignisse des 17. Juni 1953, aber auch den Bau und den Fall der Mauer in die Weltgeschichte eingeordnet.

Damit das alles nicht in Vergessenheit gerät, ist es wichtig, dass der 17. Juni weiterhin dieser Straße seinen Namen gibt. Auch die Bronzeskulptur „Der Rufer“ von Gerhard Marcks soll unbedingt ihren Platz auf dem Mittelstreifen behalten. Sie ruft – so die Inschrift – nach Frieden. Oder – mit den Worten von Papst Johannes Paul II., gesprochen vor ziemlich genau 25 Jahren am Brandenburger Tor: „Löscht den Geist nicht aus! Haltet dieses Tor geöffnet für euch und alle Menschen! Haltet es geöffnet durch den Geist der Liebe, durch den Geist der Gerechtigkeit und den Geist des Friedens! Haltet das Tor offen durch die Öffnung eurer Herzen! Es gibt keine Freiheit ohne Liebe.“