BZ-Kolumne

Alle Jahre wieder?

„Alle Jahre wieder …“ wissen Sie noch, wie es weitergeht? Ich höre es oft als ein Stöhnen, verbunden mit der Klage um den bevorstehenden „Weihnachts-Stress“, zu dem Weihnachtsfeiern, Weihnachtsgeschenke und der Besuch des Weihnachtsmarktes gehören. Alle Jahre wieder Glühwein, Sterne, Geschenkpapier, Baum kaufen, die Gans, aber wozu? Damit dann am 24. Dezember ab Mittag sich eine beunruhigende Stille ausbreitet, die bis zum 26. Dezember anhält. Aber warum?

Da war was mit Engeln, die jetzt aus jedem dritten Schaufenster hervor lugen, Ochs und Esel gab’s irgendwie auch noch, aber warum sich Maria und Joseph auf den Weg machten, warum sie schließlich nur einen Stall fanden, wo das Kind auf die Welt kommen konnte, und wie das neugeborene Kind heißt, das ist schon für Fortgeschrittene.

Immerhin: über die „geflügelte Jahresendfigur“ können noch manche lachen.

In der Adventszeit fällt es mir immer besonders schmerzlich auf – und Sie erlauben, dass ich mich hier einmal beklage –, dass das religiöse Wissen stark auf dem Rückzug ist. Ich vermisse Orte, an denen so etwas wie religiöse Bildung stattfinden kann. Eltern wissen oft selbst nicht mehr viel, auch in der Schule gibt es keinen Ort, wo dafür Platz wäre: Religionsunterricht gibt es nur als „Extra“ für einige, dabei wäre er für alle wichtig, nicht nur für die, die an den Jesus Christus glauben, der an Weihnachten Mensch geworden ist. Da muss niemand Angst haben vor Missionierung. Ich finde, es schadet keinem, wenn er etwas davon erfahren kann, wo wir unsere Wurzeln haben.

„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“
So geht die erste Strophe vollständig. Deshalb feiern wir am Ende der Adventszeit Weihnachten, vielleicht darf man daran – aus gegebenem Anlass mal wieder erinnern.