BZ-Kolumne

Angst vor einem Krieg

Die Angst vor einem Krieg in Europa ist nicht weit weg, irgendwo im Osten der Ukraine. Sie begegnet uns tagtäglich auf den Berliner Straßen. Denn viele Ukrainer leben in Berlin und verfolgen mit wachsender Sorge die Entwicklung an der östlichen Grenze ihrer Heimat aber auch in der weltweiten Diplomatie, viele Russen bestimmt auch. Aber auch viele Berlinerinnen und Berliner fühlen sich erinnert an einen kalten Krieg, den sie längst überwunden glaubten. Dabei spielt es keine Rolle ob Ost oder West; ich bin davon überzeugt, dass die allermeisten Menschen keinen Krieg wollen, keine Kriegsdrohungen oder Säbelrasseln. Auf welcher Seite von Mauern oder Grenzen sie auch stehen: sie sorgen sich in gleicher Weise um ihre Kinder, die zum Militärdienst verpflichtet werden, um Kinder, denen ein Krieg die Zukunft verbaut, um die Alten und Kranken in ihrer Familie, aber auch um ganz alltägliche Dinge wie Heizung, Nahrung und die Luft zum Atmen.

Die Diplomaten sagen jetzt: So lange wir noch miteinander reden, auch wenn wir uns mit Worten streiten, wird nicht aufeinander geschossen. Dies hoffe ich, diese Hoffnung hilft mir.
Mehr noch aber trägt mich die Hoffnung auf Frieden, um den ich nur beten kann.
Im orthodoxen Gottesdienst hat der Brauch, Kerzen anzuzünden eine ganz zentrale Rolle, verbunden mit einem persönlichen Gebet, sei es für Verstorbene oder kranke Angehörige, für die eigene Gesundheit und eigene Sorgen. Einmal angezündet, bleibt die brennende Kerze in der Kirche.
Eine Kerze anzuzünden für den Frieden in der Ukraine, dazu lade ich Sie ein, als ein Zeichen der Hoffnung, ein Ausdruck des Widerspruchs gegen den Krieg, ein Aufstehen gegen die lähmende Angst vor einem Krieg. Für mich ist die brennende Kerze ein Gebet um Frieden.

Denn es darf nicht zuerst um historische Ansprüche oder aktuelle Vereinbarungen gehen, es geht um Menschen und die allermeisten von ihnen sehnen sich nach Frieden.