BZ-Kolumne

Babylon oder Jerusalem?

Das sündige Babylon und das himmlische Jerusalem, beide stehen sie in der Bibel, Babylon als abschreckendes Beispiel der Gottlosigkeit und Jerusalem als das Ziel einer perfekten – eben himmlischen – Gesellschaft.
Das Ischtar-Tor im Pergamon-Museum zeigt uns eine der ältesten Kulturen auf unserer Erde im heutigen Irak, die Fernsehserie „Babylon Berlin“ erzählt von Sünde und Verbrechen im Berlin der 20er und 30er Jahre.

Jerusalem ist die Heilige Stadt gleichermaßen für Juden, Christen und Muslime, die auch in Berlin zusammenleben, Gott sei Dank überwiegend friedlich.
Wenn heute im Berliner Abgeordnetenhaus die neue Landesregierung vereidigt wird, frage ich mich, wo ich das heutige Berlin zuordnen würde: Babylon oder Jerusalem?
Weder noch, Berlin ist keine gottlose Stadt, eine Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner bekennt sich zu ihrem Gott, aber zur heiligen Stadt fehlt auch noch viel. Die Probleme sind bekannt, Lösungen häufig überfällig, das Miteinander in der Gesellschaft bröckelt.

Viele sorgen sich um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, ein Problem, das übrigens nicht neu ist. Schon vor knapp 2000 Jahren befürchtet der Apostel Paulus das Auseinanderfallen der ersten christlichen Gemeinden. Und weil er nicht selbst nach dem Rechten sehen kann, schreibt er fast beschwörend der Gemeinde in Korinth einen Brief: „Seid alle einmütig und duldet keine Spaltung!“ heißt es darin. Das ist auch mein Appell an die Abgeordneten im Berliner Landesparlament: die politische Debatte, auch das Ringen um die richtigen Antworten auf immer größere Fragen und Probleme, sind wichtig, am Ende aber geht es darum, das Gemeinsame zu finden und miteinander die Probleme zu lösen. „Duldet keine Spaltung!“ Spaltung und sogar Teilung hatten wir in Berlin schon einmal. „Seid alle einmütig!“, dann sind wir noch lange nicht angekommen, aber auf einem guten Weg zum himmlischen Jerusalem.