BZ-Kolumne

Besuchen Sie die berühmte Hildesheimer Madonna im Bode-Museum

Seit vergangener Woche haben wir hohen Besuch in Berlin. Er ist angekommen ohne roten Teppich und ohne kreischende Fans. Dieser Besuch ist eine Madonna, eine echte, nicht eine, die sich bloß so nennt. Es ist die große Goldene Madonna aus dem Hildesheimer Dom. Während der Zeit der Domrenovierung ist diese Marienfigur auf einer Ausstellung hier in Berlin zu sehen – im Bode Museum. „Schätze des Glaubens“ heißt diese Ausstellung, und sie versammelt viele weitere Meisterwerke aus dem Dommuseum Hildesheim. Wenn dort Dom und Museum renoviert sind, müssen uns jene wertvollen Gäste aber wieder verlassen.

Für mich ist solche Ausstellung sakraler Kunst nicht nur aus kunsthistorischen Gründen interessant. Tausende von Menschen sind ja zu diesem alten Marienbild gepilgert, um davor zu stehen und zu beten. Und so zeigen uns die ausgestellten Werke eben auch, was Menschen seit Jahrhunderten geglaubt und verehrt haben. Dieser Glaube hat unsere Kultur geprägt, und er tut es auch heute noch.

Deshalb sind die hier ausgestellten Werke Schätze in einer doppelten Bedeutung. Sie sind Schätze des Glaubens, wie auch Schätze der Kunst. In diesem Sinn haben die Künstler von damals ganz bewusst kostbarste Materialien gewählt und ihre ganze Fertigkeit eingesetzt, um dadurch den eigentlichen und tiefer liegenden Wert ihrer Kunstwerke zum Ausdruck zu bringen.

Auch wenn die Goldene Madonna seit einer Woche nicht mehr in einer Kirche steht, sondern im Museum, ist sie also dennoch kein Museumsstück. Die Darstellung der Mutter Gottes hat immer noch eine Bestimmung und Bedeutung, die über alles Ästhetische hinausgeht. Und das bleibt auch so in einem Museum.

Ganz herzlich lade ich Sie darum ein, diese Ausstellung zu besuchen und auf sich wirken zu lassen.