BZ-Kolumne

Bewährtes Verständnis der Ehe

Beim Einkaufen ärgert es mich regelmäßig: von heute auf morgen sieht die Müsli-Packung oder das Marmeladenglas größer aus und teurer ist es auch. Oft genug weisen Verbraucherschützer dann darauf hin, dass tatsächlich weniger in der Packung ist als vorher oder etwas ganz anderes. Im Supermarkt nennt man das eine Mogelpackung.

Gewissermaßen über Nacht hat auch der Deutsche Bundestag die Ehe aus dem Regal genommen und durch die „Ehe für alle“ ersetzt. Mal sehen, ob’s einer merkt.

Die Verfasser des Grundgesetzes haben Ehe und Familie unter den „besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ gestellt (Artikel 6(1)) und damit eindeutig die auf Dauer angelegte Partnerschaft von Mann und Frau gemeint.

Schick neu verpackt steht die „Ehe für alle“ jetzt auch gleichgeschlechtlichen Partnerschaften offen. Noch ist das „Kleingedruckte“ oder die „Packungsbeilage“ nicht veröffentlicht, liegt das entsprechende Gesetz nicht vor, aber schon jetzt wird deutlich, dass der Begriff Ehe kurzerhand umgedeutet wurde.

Zugegeben: „gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft“ buchstabiert sich schwer und konnte sich nie wirklich durchsetzen, aber immerhin wurde damit deutlich, dass das drin ist, was auch drauf steht, eben keine „Homo-Ehe“ wie – aus meiner Sicht immer ein wenig unglücklich – formuliert wurde.

Es ist keinesfalls so, dass wir als Kirche, als katholische Kirche zumal, den gesellschaftlichen Wandel nicht mitbekommen hätten, aber wir bleiben aus guten Gründen bei unserem bewährten Verständnis von Ehe als einer lebenslangen Verbindung von Mann und Frau, so wie es das Grundgesetz auch annimmt. Den Vorwurf, wir würden dadurch Homosexuelle diskriminieren, weise ich aber zurück. Es geht vielmehr um Differenzierung, um Klarheit in den Begriffen und um Redlichkeit und eben nicht um „alternative Fakten“ oder Inhalte, die letztlich Mogelpackungen sind.