BZ-Kolumne

Bistumsgeburtstag

Heute feiern wir 90. Geburtstag. Für ein Menschenleben sind 90 Jahre ein gesegnetes Alter, so sagt man. Für das Bistum Berlin, das heute vor 90 Jahren gegründet wurde, ist es eine relativ kurze Zeit. Bischöfe und Bistümer in christlicher Tradition gibt es immerhin schon seit bald 2.000 Jahren.
Wir erinnern eine von Gott gesegnete, wenn auch wechselvolle Zeit. In der Bistumsgeschichte spiegelt sich die wechselvolle Geschichte Berlins mit Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit und Straßenkämpfen, dem Nationalsozialismus, dem Holocaust, dem Zweiten Weltkrieg, der Millionen Tote und furchtbares Leid über die Welt brachte.

Dass unser Bistumsgeburtstag mit dem Datum des Mauerbaus im Jahr 1961 zusammenfällt, macht uns das Feiern nicht einfacher, es erinnert uns aber an die Folgen, die die deutsche Teilung für unser Bistum hatte. Gemeinden wurden auseinandergerissen und gewachsene Strukturen willkürlich zerstört. Allen Schwierigkeiten zum Trotz hielten Alfred Kardinal Bengsch und seine Nachfolger die Einheit des Bistums fest.

Im weiteren „Lebenslauf“ des Bistums stehen seitdem u.a. die friedliche Revolution und die Wiedervereinigung, zwei Papstbesuche, eine Finanzkrise (und ihre Überwindung, dank großzügiger Unterstützung), und der erste Ökumenische Kirchentag 2003, 1994 haben wir ein Upgrade zum Erzbistum bekommen. Unser Markenzeichen waren und sind Vielfalt und Kontraste: Neben dem Ballungsraum Berlin prägen die Ostseeküste, die Nachbarschaft zu Polen und die weiten Flächen wie in Uckermark und Prignitz das Bild der katholischen Kirche.

Rechtzeitig zum 90. Geburtstag haben wir uns selbst ein Buch geschenkt mit 30 „Gesichtern und Geschichten“ aus allen Ecken und Bereichen des Erzbistums Berlin. Denn ein Bistum setzt sich zusammen aus Menschen. Ihnen allen gratuliere ich zum Geburtstag, sie sind ein Segen, sie geben dem Bistum ein lebendiges Gesicht.