BZ-Kolumne

Christenverfolgung

Es ist der brutalste Angriff auf Christen seit der amerikanischen Invasion in den Irak. Bewaffnete islamistische Terroristen sind am vergangenen Sonntag während eines Gottesdienstes in eine Kirche eingedrungen und haben Betende und Priester zu Geiseln genommen und dann ermordet. Gotteskrieger lassen sich diese Terroristen oftmals nennen. Aber das meint in Wahrheit: Sie führen Krieg gegen Gott. Denn Gewalt kann kein Mittel der Auseinandersetzung sein – schon gar nicht im Namen Gottes. Gerade der Stifter des Christentums hat dies in seiner Lehre und seinem Leben deutlich gemacht.

Der neuerliche Anschlag macht aber ebenso deutlich: Es gibt keine Sicherheit und Stabilität im Irak. Es gibt keine durchsetzungsfähige Regierung und keinen Schutz für die christliche Minderheit. Der Hass der Islamisten wendet sich nicht nur gegen die westliche Welt, ihr Wirtschaftssystem und ihre vermeintlich dekadente Lebensweise. Er richtet sich eben auch gegen das Christentum. Und das ausgerechnet im Irak, der Heimat von Abraham, dem Urvater von Judentum, Christentum und Islam.

Mehr als zwei Drittel aller Christen sind in den letzten Jahren bereits aus Mesopotamien geflohen. Und es ist damit zu rechnen, dass die Zahl der christlichen Flüchtlinge noch zunehmen wird; denn zahllose Christen werden ja weiterhin bedroht – am Arbeitsplatz, in ihren Wohnungen, sogar in ihren Gotteshäusern. Kaum einer von ihnen wollte seine Heimat verlassen. Aber eine Perspektive zu bleiben, können sie nicht mehr erkennen. Auch in unserer Stadt haben Christen aus dem Irak Zuflucht gefunden. Hier können sie furchtlos leben – auch ihren Glauben. Aber die aktuellen Nachrichten machen ihnen trotzdem Angst vor allem um ihre Verwandten und Freunde vor Ort, und sie laden nicht gerade ein, an eine Rückkehr zu denken.

Bei aller Diskussion um Zuwanderung, die in diesen Tagen so emotional geführt wird, und um die Frage, ob Deutschland nun Einwanderungsland ist oder nicht, eines sollte unser Land auf jeden Fall sein und bleiben: Ein Zufluchtsort für Menschen, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Weltanschauung verfolgt werden.