BZ-Kolumne

Christi Himmelfahrt

Der heutige Feiertag hat es nicht leicht. Dass die Väter in gewisser Weise analog zum Muttertag sich am „Vatertag“ feiern lassen, das ließe ich mir im Sinne einer Gleichberechtigung eingehen. Dass sich aber schon Jugendliche diesen Donnerstag unter dem Titel „Herrentag“ aneignen, um feucht-fröhliche Partys zu feiern, finde ich zumindest irritierend. Man kann nur hoffen, dass sich solche alkoholisierten Ausflüge – aufgrund der geltenden Abstandsregeln – in Grenzen halten.

Die biblische Überlieferung, der sich der Feiertag „Christi Himmelfahrt“ verdankt, geht im Original so:
„Dann führte Jesus sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben. (…) Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird, nach Jerusalem zurück.“

Dieser Überlieferung entsprechend begehen Christen den heutigen Tag also als „Christi Himmelfahrt“. Das aber hindert niemanden, fröhlich zu feiern oder Ausflüge zu machen. Im Gegenteil. Entscheidend dabei ist, den Blick zum Himmel wieder zu gewinnen, die himmlische Perspektive, die nicht nur Christen Hoffnung geben will.

In diesem Sinn hat ein kluger Mann (Eugène Ionesco) einmal das Wort gesagt: „Die Menschen gehen auf ihrem Planeten im Kreis wie in einem Käfig, weil sie vergessen haben, dass man in den Himmel schauen kann“. Ich meine, darüber ließe sich nachdenken – am Himmelfahrtstag.