BZ-Kolumne

Das Internationale auf der Berlinale und bei den Katholiken

Eigentlich ist die Berlinale die „Internationalen Filmfestspiele Berlin“. Das Internationale ist dem Festival also offenbar wichtig. Und zu Recht. Denn der – ursprünglich für die Fußball-Weltmeisterschaft erfundene – Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ gilt auch in diesen zehn eiskalten Tagen Anfang Februar. Im Kino funktioniert Internationalität sehr gut, denn sie löst die Identität nicht auf, sondern verstärkt sie. Egal ob Dokumentation oder Fiktion, ein guter Film stellt uns einen Teil der Welt vor, wir dürfen dabei dem Gezeigten ganz nahe kommen. Wir staunen über großartige Landschaften, charakteristische Menschen, rätseln über fremde Sprachen, wundern uns über eigenartige Bräuche und Sitten. Und wenn es gut geht, reisen wir in eine andere Welt, und das, ohne den Kinosessel zu verlassen.

Die Dolmetscher sind das Festival, oft die Filmemacher und Schauspieler selbst, die sich zu ihrer filmischen Idee befragen lassen, aber auch die Untertitel, die nachvollziehbar machen, worum es eigentlich geht. Ich mag Filme in der Originalfassung, gerade wenn ich die Sprache nicht verstehe, man kann sich dann von der Sprachmelodie tragen lassen.

„International“ macht manchen Menschen Angst, weil sie befürchten, damit sei eine große Gleichmacherei verbunden, so wie mittlerweile große Einkaufszentren überall auf der Welt beinahe gleich aussehen. Eine solche Internationalität will ich auch nicht.

Regionalität, Identität, Dialekt, eigene Bräuche und Sitten, besondere Rezepte und Produkte, aber auch eine Ausprägung des eigenen Glaubens, Heimat und Beheimatung, all das darf der Anspruch des Internationalen nicht zerstören. In diesem Geist haben wir in Berlin 18 fremdsprachige Gemeinden, die ihre Identität und ihre Bräuche auch in Berlin weiterpflegen.  Katholisch heißt eben weltweit – und ist im besten Sinn international.