BZ-Kolumne

Die „spannendsten“ Tage liegen vor uns

Auch wenn Osterferien sind, ich nehme keinen Urlaub. Denn es liegen die „spannendsten“ Tage vor uns – vom kommenden Palmsonntag bis zum Ostermontag. Die Spannung zwischen Leiden und Sterben Jesu und der Hoffnung auf Auferstehung und auf Leben zieht sich durch diese Tage hindurch.
Und auch wenn ich die Geschichte der sogenannten „heiligen Woche“, die auch Karwoche heißt, gut kenne und weiß, dass sie ein gutes Ende nehmen wird: der Weg von Palmsonntag bis Ostern muss erst einmal gegangen werden. Oder anders gesagt: da ist kein Weg zur Auferstehung ohne vorherige Folter, Kreuzigung und Beerdigung.

Diese Begebenheiten vor etwa 2000 Jahren sind das Zentrum des christlichen Glaubens und sie sind nach wie vor aktuell. Sie sind z.B. aktuell, wenn ich selber versuche, mich zu fragen, was ich getan hätte, wäre ich dabei gewesen: hätte ich gejubelt und Hosianna gerufen als Jesus in Jerusalem eingezogen ist? Wäre ich bei ihm geblieben am Ölberg, beim Verhör und als er gefoltert wurde?
Oder hätte ich mich verkrochen ängstlich und weit weg? Hätte ich unter dem Kreuz gestanden, mich um die Beerdigung gekümmert oder um seine Mutter Maria? Oder hätte ich meinen Glauben verloren? Und schließlich: hätte ich geglaubt, als die Frauen berichteten, der Tote lebt und sei von den Toten auferstanden?

Die Passion Jesu ist auch eine Anfrage an mich selbst, an meinen Glauben, an meinen Mut und meine Angst. Was ich jetzt aber schon weiß: nur weil wir zu Ostern die Auferstehung Jesu feiern, ist die Spannung nicht aufgehoben; denn immer noch feiert der Tod das Leben, es wird gelitten und gestorben. Aber trotzdem bleibt Ostern eine berechtigte Hoffnung und die Karwoche eine Spannung, aus der man Kraft schöpfen kann.

Das ist anders als Urlaub, aber es tut gut. Jedenfalls sind sie herzlich eingeladen, mit uns zu feiern.