BZ-Kolumne

Die Spree wird gleichsam zum Jordan

Am kommenden Samstag wird die Spree geweiht. Denn während ein Teil der orthodoxen Christen am 6. Januar erst Weihnachten feiert, feiert ein anderer Teil an diesem Tag schon das Fest der Taufe Jesu. Die Spree wird dadurch gleichsam zum Jordan, in dem Jesus ja von Johannes, dem Täufer, getauft wurde.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos taucht an der Spree – gleich hinter dem Haus der Kulturen der Welt – ein geschmücktes Kreuz dreimal ins Wasser und spricht ein Segensgebet. Damit weiht er aber nicht allein das Wasser, sondern mit dem Wasser segnet er uns alle und Gottes gute Schöpfung.
Dadurch verändert sich nicht automatisch alles zum Besseren. Auch wird die Spree damit nicht selbst zu Weihwasser. Aber dennoch ist diese Weihe ein Hoffnungszeichen im noch jungen neuen Jahr 2024. Ich freue mich, dass die orthodoxen Kirchen hier in Berlin so lebendig und angesehen sind, dass auch unser Bundespräsident dieses Jahr daran teilnehmen will.

Wenn Metropolit Augoustinos, das geschmückte Kreuz in die Spree taucht, verbinden wir uns mit den Ländern, in denen Orthodoxe die Mehrheit der christlichen Bevölkerung bilden, auch mit den Ländern, in denen Krieg herrscht und wo eine Verständigung derzeit kaum möglich erscheint.
Weil die Spree durch die kommende Wasserweihe auch auf den Jordan hinweist, soll diese Weihe auch ein Hoffnungszeichen sein für das Heilige Land, für Israel und Palästina, allgemein für das Zusammenleben von Christen, Juden und Muslimen.

Und schließlich ist die Weihe der Spree auch ein Hoffnungszeichen für unsere Stadt Berlin. Segen heißt ja: Gutes wünschen und Gutes zusprechen. Und darauf können wir uns – so meine ich – auch mit denen verständigen, die nicht an Gott glauben.

In diesem Sinn wünsche auch ich Ihnen Gottes Segen für das neue Jahr 2024.