BZ-Kolumne

Ein gutes ökumenisches Miteinander

Fast wäre der neue Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Anwalt geworden, Manfred Krug als Liebling Kreuzberg wäre sein Vorbild gewesen. Das hat Christian Stäblein den Journalisten verraten anlässlich seiner Amtseinführung.
Seit Sonntag ist er der Nachfolger von Markus Dröge, ein Nachfolger, dem vieles aber nicht neu sein dürfte; denn schon seit geraumer Zeit kennt er als Propst „seine“ evangelische Kirche. Und als langjähriges Mitglied des Ökumenischen Rates kennt er auch die vielfältige Ökumene in Berlin und Brandenburg, die bereits seit vielen Jahren praktiziert wird.
Berlin, unsere Hauptstadt, ist ja eine Stadt, in der nur noch etwa jeder Dritte einer christlichen Kirche angehört. Es ist eine Stadt, die auch geprägt ist von Gottvergessenheit und von Atheismus. Aber es ist auch eine Stadt, in der viele Menschen nach Gott suchen und fragen.
Im Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg haben sich darum mehr als 30 Mitgliedskirchen zusammengeschlossen, die versuchen, den christlichen Glauben zu leben und zu  bezeugen. Nicht aus der Not heraus, sondern aus Überzeugung wollen sie sich als Christen gemeinsam für unsere Gesellschaft engagieren. Sie wollen sich einmischen – nicht in die Parteipolitik, aber sehr wohl in die Entwicklung unserer Stadt und unserer Region.
In diesem Sinne ist Bischof Stäblein doch ein Anwalt geworden; denn er soll Jesus als Zeugen aufrufen für die Menschlichkeit. Er soll ein Plädoyer ablegen für Solidarität und gegenseitige Achtung gerade in einer Zeit, wo so viele Brücken abgebrochen und so viele Gemeinsamkeiten aufgekündigt werden. Und er soll schließlich Anwalt sein für einen gnädigen Gott, der keinen Menschen aus seiner Liebe ausschließt.
Für seinen bischöflichen wie anwaltlichen Dienst wünsche ich Bischof Stäblein Gottes Segen und ein gutes ökumenischen Miteinander.