BZ-Kolumne

Ein Mann seines Wortes

Seit einer Woche läuft der Papst im Kino. „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“, so heißt der neue Film von Wim Wenders, der – in Konkurrenz zu Public Viewing der Fußball WM  – die Menschen ins Kino locken soll.
Gucken sollen ihn natürlich nicht nur Wenders-, sondern vor allem auch Papst-Fans und wenn nur jeder zweite Katholik weltweit den Film anschauen würde, wäre es einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das ist aber schon deswegen eine theoretische Überlegung, weil viele von denen nicht einmal das Geld für eine Kinokarte haben.

Womit wir schon mittendrin wären, nämlich bei dem Thema, das Papst Franziskus umtreibt wie kein zweites: Petersdom hin und Vatikanische Museen her: der Papst mahnt uns auch im Wenders-Film, eine „arme Kirche für die Armen“ zu sein. In diesem Sinn hat sich der Papst vielfach solidarisch gezeigt, mit Armen und Notleidenden, mit Flüchtlingen und den Opfern von Naturkatastrophen. Gleichzeitig erinnert der Film daran, wo der Papst uns ins Gewissen redet, sei es vor dem US-Kongress oder seinen Kardinälen im Vatikan.
Einen solchen Film über einen Papst gab es noch nie. Papst Franziskus spricht über weite Strecken die Zuschauer direkt an und kommt ihnen dadurch in einzigartiger Weise nahe. Bisher gab es den Papst eher in Spielfilmen oder in Reportagen, die sehr viel mit indirektem Material auskommen mussten. Dabei wäre es auch interessant gewesen zu hören, was uns Johannes Paul II. oder Papst Benedikt zu sagen gehabt hätten.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich Papst Franziskus getraut hat und dass er Vertrauen in Wim Wenders hatte. Und dies hat Wenders auch nicht enttäuscht.
Manche sagen, dieser Papstfilm sei eher eine Predigt. Dafür könnte auch der Untertitel „Ein Mann seines Wortes“ sprechen. Aber wenn es denn eine Predigt wäre: es ist eine, die sich zu hören lohnt.