BZ-Kolumne

Einsatz für die Menschen - egal welcher Herkunft oder Religion

Babylon – Berlin, was hat eigentlich eine längst untergegangene Stadt mit dem Berlin der 20er Jahre zu tun? Die Antwort steht in der Bibel. In der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch der Bibel, wird Babylon zum Symbol für jede Form von Sünde und Verbrechen. Es wird als eine Frauengestalt beschrieben, auf deren Stirn steht: „Babylon, die Mutter aller Abscheulichkeiten der Erde.“ (Offb 17,3)
Babylon – Berlin ist also Programm für die Fernsehserie, die derzeit in aller Munde ist: traumatisierte Kriegsheimkehrer, Prostitution, Straßenkämpfe, Bandenkriege und eine himmelschreiende Armut werden den „goldenen 20ern“, mit seinen Tanzveranstaltungen, ausgelassene Feiern, und kulturellen Höhepunkten gegenübergestellt.

Was die Serie nicht zeigt: es gab auch das andere Berlin – ein Berlin, in dem Menschen aufgrund ihrer Überzeugung sich gegenseitig halfen und umeinander kümmerten: Am heutigen Ostbahnhof lieferten sich die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission einen täglichen Wettlauf mit den Zuhältern. Sie versuchten, den aus Schlesien ankommenden und gefährdeten Mädchen eine Anstellung und eine Unterkunft zu besorgen.

Der Berliner Dompropst Bernhard Lichtenberg setzte sich für die Aufführung des Films „Im Westen nichts Neues“ ein, der die Gräuel des Ersten Weltkriegs zeigte. SA-Trupps störten die Vorführung, weil die Botschaft „Nie wieder Krieg“ nicht zu ihrer Überzeugung passte.

Und dann gab es noch Carl Sonnenschein, über den Kurt Tucholsky schrieb: „Er war kein Seelsorger; er war zunächst ein Leibsorger. Er war für sich eine ganze Heilsarmee, hat einer von ihm gesagt.“

Sie alle konnten Berlin nicht gänzlich ändern, wie die Geschichte lehrt. Aber sie haben sich aus ihrem Glauben heraus für die Menschen eingesetzt und dabei nicht auf deren Religion oder Herkunft geachtet. Über sie könnte man doch auch mal eine Serie drehen.