Ich bin für den Frieden und gegen den Krieg. Mit dem Ende des kalten Kriegs schien es einfach zu sein, sich diesem Bekenntnis anzuschließen, jedenfalls hier bei uns in Mitteleuropa. Doch mit dem kriegerischen Angriff Putins auf die Ukraine wird uns unmissverständlich klar, dass es so einfach nicht ist. „Frieden schaffen ohne Waffen“ scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung eigener Anliegen – und seien es die besten – ist biblisch schwerlich zu begründen und trotzdem halte auch ich die Lieferung von Waffen an die Ukraine zur Verteidigung für legitim.
Auch die Unterstützung von Auslandseinsätzen durch die Bundeswehr, die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO will ich nicht infragestellen.
Begleitet werden die Soldatinnen und Soldaten von jüdischen, evangelischen und katholischen Militärseelsorgerinnen und -seelsorgern. Damit gibt die Kirche keineswegs ihren Segen zum Einsatz von Waffen und Gewalt, sie macht jungen Männern und Frauen, denen das Dilemma ihres Tuns nur zu bewusst ist, ein Angebot, sie in ihren oft schweren Gewissensentscheidungen nicht allein zu lassen. Sie bleiben als Ansprechpersonen nahe in oft extrem belastenden Situationen.
Wenn jetzt ein sogenannter „Antimilitaristischer Adventskalender“ mit großen Aufklebern und reichlich unsachlich seine Kritik am Katholischen Militärbischofsamt (KMBA) platziert, so ist das natürlich eine legitime Meinungsäußerung, aber mit Aufklebern kann man schlecht diskutieren und über die Aussage „Bundeswehr: Zum Kotzen!“ kann man nur schwer ins Gespräch kommen.
Im Advent bereiten wir uns auf Weihnachten vor, ich freue mich auf die Weihnachtsbotschaft der Engel vom „Frieden auf Erden“, eine Botschaft, die trotz allem in diese Zeit passt. Ich bin für den Frieden und gegen den Krieg, dabei bleibe ich auch wenn mir schon lange nicht mehr so bewusst war, wie kostbar dieser Friede und wie gefährdet er ist.