BZ-Kolumne

Für eine ganz besondere Aufgabe vorgesehen

Am Samstag weihe ich vier junge Männer in Potsdam zu Diakonen. Es ist für sie der letzte Schritt auf dem Weg zur Priesterweihe. Ich freue mich darauf sehr, weil das nicht häufig passiert und weil es eine besondere Aufgabe ist, die nur ein Bischof tun kann.
Etwas weihen, das heißt, einen ganz normalen Gegenstand für etwas Besonderes vorsehen, ihn für eine besondere Aufgabe reservieren.

Das bedeutet es auch, wenn die katholische Kirche Priester, Diakone oder Bischöfe weiht. Sie nimmt ganz normale Menschen, weil sie für sie eine besondere Aufgabe hat.
Oft hat man das so missverstanden, dass sie mit dieser Weihe auch einen Sprung auf der Karriereleiter nach oben machen, dass man sie mit der Weihe auf die besten Plätze oder ganz oben auf ein Podest setzen würde. „Hochwürden“ werden Geistliche in manchen Gegenden noch genannt.

Das ist aber – wie gesagt – ein Missverständnis. Deshalb werden auch diejenigen, die Priester werden wollen, zunächst zu Diakonen geweiht. Diakon, das heißt übersetzt Diener. Das ist also gerade nicht der, der den ersten Platz für sich beansprucht. Auch wenn er später dann zum Priester geweiht wird oder gar zum Bischof, oder zum Papst gewählt wird, bleibt er Diakon, bleibt er Diener. Der neu gewählte Papst Franziskus hat das offenbar nie vergessen, wie man an seinen ersten öffentlichen Auftritten und Reden erkennen kann.

Ich bin fest überzeugt, dass die vier Männer wissen, worauf sie sich einlassen. Es ist ja nicht nur der Zölibat, also die Ehelosigkeit, die sie versprechen. Es ist eine Grundhaltung des Dienens, auf die sie sich bei der Weihe einlassen. Und das ist vielleicht die größte Veränderung in ihrem Leben. Papst Franziskus hat schon jetzt deutlich gemacht, dass er eine „dienende Kirche“ will. Bei einer jeden Diakonenweihe wird mir deutlich, dass das nicht nur für die Kirche in ärmeren Ländern gilt, sondern ganz genauso hier bei uns.