BZ-Kolumne

Gaben der Schöpfung gerecht verteilen

„Gott, lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Menschen, die er anbaut“, so steht es in der Bibel.

Aber was passiert eigentlich mit all dem, was auf den Brandenburger Feldern wächst? Wenn man der Werbung glauben darf, wird aus der Gerste Bier gebraut, aus dem Weizen Brot gebacken, Gemüse und Obst auf den Berliner Wochenmärkten angeboten. Schön wär’s!

Fast zwei Drittel der hiesigen Agrarflächen dienen inzwischen der Erzeugung von Futtermitteln, was also dort angebaut wird, landet im Futtertrog von Schweinen, in riesigen Hühnerställen oder in der Rindermast. Vielleicht war ich einfach zu naiv, aber diese Information hat mich geschockt. Natürlich landet das damit „erzeugte“ Fleisch am Ende doch auf unseren Tellern, aber um welchen Preis? Denn das hierzulande erzeugte Futtermittel reicht schon lange nicht mehr aus, um unseren Hunger nach Fleisch zu befriedigen. Das heißt, dass Bauern auf der südlichen Halbkugel nicht mehr die Menschen vor Ort  ernähren, sondern das Futtermittel zu uns exportieren.

Bei uns zu Hause kam nur zweimal die Woche Fleisch als Hauptspeise auf den Tisch – das war kein Verzicht, sondern eine willkommene Abwechslung. Und geschadet hat es auch nicht. Darum versuche ich mich auch heute noch daran zu orientieren. Ich kann damit nicht den Hunger in der Welt abschaffen, aber ich kann damit deutlich machen, was mir wichtig ist: Die Bauern auf dieser Erde können uns alle ernähren, wenn man die Gaben der Schöpfung nur gerecht verteilt.

Aber wenn es schon Fleisch sein muss, dann muss zumindest eines unbedingt abgestellt werden. Einer aktuellen Untersuchung zu Folge produzieren deutsche Fleischfabriken etwa 17 Prozent mehr Fleisch als überhaupt gegessen wird. Und das ist schlichtweg unanständig, wenn Tiere in Fleischfabriken gemästet und dann geschlachtet werden für Fleisch, das wir nicht einmal essen!