BZ-Kolumne

Gemeinsam beten für die Einheit

Die Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten, zwischen dem Iran und Saudi-Arabien macht vielen große Sorgen. Nicht nur, weil ein weiterer Streitpunkt in der ohnehin unruhigen Region zu eskalieren droht, sondern weil dabei auch eine Art Glaubenskampf geführt wird; denn „den Islam“ gibt es in dieser Form nicht. Es gibt auch hier unterschiedliche „Konfessionen“ und zerstrittene Gruppen. Sunniten und Schiiten sind die bekanntesten und einflussreichsten, auch auf politische Strömungen.

Als Christ will ich mich aber mit Urteilen zurückhalten, denn wenn ich mit dem Finger auf die uneinigen Muslime zeige, weisen bekanntlich drei Finger auf mich selbst zurück.
Auch wir Christen waren und sind uns nicht immer einig. Wir haben Kämpfe geführt, bei denen das unterschiedliche Bekenntnis eine Rolle gespielt hat.
Und das ist nicht so lange her wie der 30-jährige Krieg, der damals ganz Europa verwüstete, nein, auch in jüngerer Zeit standen sich Christen manchmal feindlich gegenüber.

Heute sind wir – Gott sei Dank – ein gutes Stück aufeinander zugegangen. Wir haben uns Rechenschaft gegeben, was die wahren Gründe für Streit, Feindschaft und sogar Krieg waren, und wir versuchen, gemeinsam zu machen, was wir gemeinsam tun können; denn immer noch verbindet uns mehr, als uns trennt.

Eine wirkliche Einheit steht aber noch aus.

Mit dem heutigen Tag beginnt die „Gebetswoche für die Einheit der Christen“. Sie soll uns bewusst macht, wie wichtig solche Einheit ist, und dass wir daran arbeiten müssen. Und weil wir dies nicht allein schaffen können, beten wir gemeinsam dafür.

Was Jesus dazu gesagt hätte? Daran besteht kein Zweifel: „Dass alle eins seien“, so wünscht er es sich für seine Gläubigen in der Heiligen Schrift. Darum feiern wir heute Abend Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale und beten um die Einheit aller Christen.