BZ-Kolumne

Genießen Sie den Advent auch im Schein der Kerzen

Was hätte Jesus wohl dazu gesagt, wenn er damals nicht in Bethlehem in einer Krippe sondern unterm Riesenrad am Roten Rathaus, unter der Riesentanne am Hauptbahnhof, hinter der Champignon-Pfanne am Breitscheidplatz oder neben dem Altglas vom Glühweinstand geboren wäre?

Damit Sie mich nicht falsch verstehen: ich will niemandem die Freude an den Weihnachtsmärkten verderben. Ich freue mich selbst über die erwartungsvolle Stimmung, die sich dadurch an vielen Orten in der Stadt verbreitet.

Nur möchte ich noch einmal daran erinnern, warum wir das eigentlich alles veranstalten: Es ist die Vorfreude auf Weihnachten, auf die Geburt eines Kindes, des göttlichen Kindes im Stall, das dem „Schneller, höher, weiter“ ein Ende setzen wollte. Es ist auch und gerade das Fest der „kleinen Leute“, auf das wir uns vorbereiten.

Adventsbasare, wie sie von Pfarrgemeinden aber auch von vielen anderen Einrichtungen angeboten werden, greifen diesen Gedanken auf: Was da verkauft wird, geht an Bedürftige, hilft Suppenküchen oder Obdachlosen-Übernachtungen zu finanzieren.

Weihnachten ist – abgesehen vom „Gloria“ der Engel – ein leises Fest: Suchen Sie nach der Stille, nach der Ruhe, die so gut zur frühen Dunkelheit und zum Schein der Kerzen passt. Dabei fällt einem auch viel leichter das noch fehlende Geschenk ein.

Und Weihnachten ist ein musikalisches Fest: die Hirten mit ihren Flöten, die „himmlischen Herrscharen“ mit ihren Gesängen, all das hat nicht nur Johann Sebastian Bach zu großartiger Musik inspiriert. Mancher Weihnachtsmarkt ist neben einer Kirche und in vielen Kirchen gibt es in der Adventszeit Konzerte mit adventlicher und weihnachtlicher Musik, zum Zuhören, aber auch zu Mitsingen.

Mir hilft es, wenn ich in einer solchen Stimmung auf den Weihnachtsmarkt gehe; dann schmeckt auch der Glühwein und ich rege mich nicht so sehr über den einen oder anderen Weihnachtsbaum auf.