BZ-Kolumne

Glaubenszeugen und Gedenken

Die erste Woche im November ist für Katholiken in Berlin eine ganz besondere. Es ist die Woche vor dem Fest Allerheiligen am 1. November bis zum Gedenken an alle Glaubenszeugen des Erzbistums Berlin am 8. November. Mit festlichen Gottesdiensten, aber auch mit dem Besuch der Friedhöfe stellen wir uns ganz bewusst in die Reihe derer, die vor uns den Glauben an den menschgewordenen und menschenfreundlichen Christus bezeugt haben, teilweise unter Einsatz ihres Lebens.

Sie sind uns Vorbilder und Vorausbild; denn sie sind nicht tot, sondern sie leben weiter – in der Wirklichkeit Gottes. Darum bleiben wir mit ihnen über den Tod hinaus verbunden.
Morgen, am 5. November, erinnern wir an einen von diesen Glaubenszeugen in ganz besonderer Weise: Bernhard Lichtenberg war Dompropst an der Sankt Hedwigs-Kathedrale in der Zeit des Nationalsozialismus. Er wurde selig gesprochen, d.h. er ist uns in besonderer Weise als Vorbild empfohlen, weil er dem Ungeist seiner Zeit, der Barbarei des Nationalsozialismus widersprach und widerstanden hat.

Und weil Bernhard Lichtenberg so herausgehoben ist, befindet sich auch sein Grab an einer herausgehobenen Stelle, nämlich in der Sankt Hedwigs-Kathedrale. Das ist der Ort, an dem er gewirkt und gepredigt hat, das ist aber auch der Ort, an dem die Geschichte der katholischen Kirche in Berlin besonders sichtbar wird.
Wenn wir morgen um 18.00 Uhr – mit unserem Nachbarbischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz – an Bernhard Lichtenberg erinnern, dann feiern wir den Gottesdienst aber in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Charlottenburg. Dort befindet sich vorübergehend das Grab von Bernhard Lichtenberg und zwar solange, bis der Umbau von Sankt Hedwig abgeschlossen ist. Das ist ein passender und angemessener Ort, denn er steht auch für Mahnung, Gedenken und Erinnerung an ein großes Vorbild.