BZ-Kolumne

Glück ist ein Geschenk

„Recht auf Glück“ – unter dieses Motto hat Festivaldirektor Dieter Kosslick die Berlinale gestellt. Auch wenn Kosslick maßgeblich auch für die gute Stimmung und gute Laune auf dem Festival zuständig ist, bin ich überzeugt, dass er das ganz ernst meint. Zudem steht er mit dem „Recht auf Glück“ in einer langen Tradition: „Leben, Freiheit und Streben nach Glück“, „Life, Liberty and the pursuit of Happiness“ zählt die amerikanische Unabhängigkeitserklärung zu den unveräußerlichen Rechten aller Menschen, die „alle gleich erschaffen wurden“. In der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte findet sich das „Recht auf Glück“ nicht wieder, während es dort in einem Atemzug mit Leben und Freiheit ganz vorne steht.

Aber was ist eigentlich Glück? Geld macht bekanntlich nicht glücklich. Dieter Kosslick nennt „Wunsch nach Liebe, Selbstbestimmung, Heimat, Leben, ja Überleben“, wie zu lesen war.

Vielleicht komme ich mit dem Begriff „Glück“ weiter, wenn ich mich frage, ob mir mein Leben glückt, ob mir mein Leben gelingt. Auch da sind äußerliche Anzeichen wie Vermögen, sozialer Status oder Berühmtheit nicht entscheidend. Auch ein sehr einfaches, vielleicht sogar entbehrungsreiches Leben kann glücken, kann gelingen.

Für mich ist Glück nichts, was ich mir erarbeiten, kaufen oder selbst basteln kann. Glück ist ein Geschenk, auf das ich keinen Anspruch anmelden kann, aber auf das ich hoffe, nach dem ich mich sehne. Als Christ nenne ich es Gnade oder Segen, und als Christ vertraue ich darauf, dass Gott das Glück aller Menschen am Herzen liegt. Er will, dass unser Leben glückt, auch wenn es oft so gar nicht danach aussieht.

Insofern gebe ich Dieter Kosslick dann doch recht: So gesehen, gibt es ein Recht auf Glück. Und jede und jeder kann etwas dazu beitragen, dass dieses Glück gerecht verteilt wird.